Schimmel: Grundschule ab Montag geschlossen

29.11.2007, 00:00 Uhr
Schimmel: Grundschule ab Montag geschlossen

© Huber

Ganz kurzfristig hatte Oberbürgermeister Franz Stumpf zu einem Pressegespräch geladen. In zwei Räumen der Grundschule in Reuth wurden bedenklich viele Schimmelpilz-Sporen in der Luft gemessen, so der OB. Zum Teil lagen die Werte um ein Doppeltes über dem Toleranzwert. Wahrscheinlich wuchern die Pilze, wie bereits beim letzten Befall 2003, zwischen Betondecke und Außenhaut.

Die zwei Klassenzimmer wurden gestern geräumt, die Schüler werden bis zum Wochenende im Untergeschoss unterrichtet. Viele Eltern zeigten sich bestürzt, als ihre Kinder gestern die schriftliche Erklärung des OB über den Schimmelbefall mit nach Hause brachten. «Wir haben nicht damit gerechnet», so Maria Weber, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats. Seit dem letzten Befall wurde halbjährlich die Luft nach Sporen untersucht. «Die Messung im Sommer hat nichts ergeben.»

Webers Telefon stand gestern Nachmittag kaum still. «Die Eltern sind verunsichert, was aus ihren Kindern wird.» Das Infoblatt des OB machte die Sache nicht besser. Denn was dort stand, hat inzwischen nur noch bedingt Gültigkeit.

Zunächst hieß es, dass die Stadt den für 2008 geplanten Neubau und die anschließende Sanierung des alten Gebäudes von 1959, nun vorzieht. Das Schulhaus ist damit mindestens bis 2009 geschlossen. Alle 142 Kinder werden ab Montag nach Poxdorf pendeln, so Stumpf. Die Nachmittagsbetreuung werde im Feuerwehrgerätehaus Reuth stattfinden. Dass die Schule nicht geteilt wird ist ein großes Anliegen von Ulrike Bäuerlein, der Reuther Rektorin. Nur wenn

die Schüler räumlich zusammenblieben, könne man organisatorisch die offene Ganztagesschule mit einem Betreuungsangebot bis 17 Uhr aufrechterhalten, so Bäuerlein auf Nachfrage der NN.

«Kein Platz für alle»

Poxdorf allerdings ist für die Forchheimer kein unbelastetes Pflaster. Die Stadt will bereits seit längerem aus dem Schulverband aussteigen. Ein Anruf bei Poxdorfs Bürgermeisterin Gunhild Wiegner offenbarte Konfliktstoff. «Wir sind zwar gerne bereit zu helfen und nicht nachtragend, aber wir haben höchstens Platz für drei oder vier Klassen.»

Zwischenzeitlich hatte auch Franz Stumpf genauer nachgerechnet und musste zurückrudern. Nun sollen drei Klassen in den Neubau der Adalbert-Stifter-Schule ziehen, vier Klassen werden nach Poxdorf pendeln. Zwar hätte auch die komplette Schule im Neubau der AST Platz gefunden, doch dazu war, laut Stumpf, AST-Rektor Wolfgang Blos nicht bereit. Schließlich würde dann das offene Ganztages-Konzept der AST um drei Jahre ausgebremst. Falls Neubau und Sanierung der Reuther Grundschule tatsächlich vorgezogen werden, wäre die AST ebenfalls die Leidtragende. Die Sanierung ihres alten Gebäudes würde dann höchstwahrscheinlich verschoben werden müssen.

Gerüchte, dass der Schimmel der Stadt schon seit Wochen bekannt gewesen sei, weist Stumpf zurück. Man sei am Montag vor einer Woche von Rektorin Bäuerlein informiert worden, dass es wieder nach Schimmel riecht. Dann habe man sofort reagiert. Die Ergebnisse des Sachverständigen lagen an diesem Montag vor. Bäuerlein lobte im ersten Gespräch mit den NN die schnelle und offene Reaktion der Stadt. Zu einer Stellungnahme zu der nun doch unumgänglichen Teilung der Klassen konnte sie vor Redaktionsschluss nicht mehr erreicht werden.