Schlaifhausen: Trächtiges Reh gerissen

12.4.2017, 18:30 Uhr
Schlaifhausen: Trächtiges Reh gerissen

© Archivfoto: Giulia Iannicelli

Es ist ein Anblick, der einen erschaudern lässt. Bilder dokumentieren einen grausamen Tod eines Rehes. Entdeckt hat es Björn Wehling. "Ich kam aus der Richtung der Feldkapelle in Dietzhof und wanderte Richtung Schlaifhausen." Südlich des Ortes, auf offener Flur, entdeckte er das Tier.

Auf den Bildern, die Wehling schoss, ist zu sehen, wie das Tier am Hinterteil gepackt wurde. Die Gedärme quillen heraus, ein Knochen liegt frei. Hat ein Wolf sein Unwesen getrieben?

Fachleute vermuten, Wölfe könnten sich rund um den militärischen Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz neu angesiedelt haben. Von dort aus, über den fränkischen Jura, ist der Weg bis in den Landkreis Forchheim für einen Wolf nicht weit. Es entspricht der Größe seines Revieres. Erst vor wenigen Wochen sichteten Spaziergänger einen Wolf in Weilersbach.

Die Bilder des toten Rehes hat auch Roland Kraus gesehen. Er ist Jäger mit Revier in Wiesenthau. "Das war ein trächtiges Reh", sagt Kraus. Zwei, manchmal auch drei Kitze, trage ein Tier im Bauch. "Mal wieder ist eine ganze Rehgeneration ausgelöscht worden", sagt Kraus.

Leichte Beute

Als Schuldigen könne er einen Wolf nicht ausschließen, aber es spreche mehr dafür, ihn im Menschen zu finden. Fast täglich beobachtet der Jäger Hundebesitzer, die mit ihrem Tier ohne Leine spazieren gehen. Ein großer Hund könne ein Reh schnell packen. In der beginnenden Brutzeit, seien Wildtiere leichte Beute.

Gegen die Theorie eines Wolfes spreche, dass der Kadaver noch immer an Ort und Stelle liege und nur langsam aufgefressen wird, wohl von anderen Wildtieren wie Fuchs oder Rabe. "Ein Wolf verschleppt seine Beute und hinterlässt Bissspuren am Hals, die auf den Bildern nicht zu sehen waren."

Kraus mahnt die Bevölkerung zur Vorsicht. Vorgegebene Wege sollten nicht verlassen werden, um auch Bodenbrüter wie Lerchen und Rebhühner in ihrer Brut- und Aufzuchtzeit, die sich noch bis in den Juni hineinzieht, nicht zu stören.

Den Rehkadaver entsorgen nun Jäger aus Schlaifhausen. Und damit tödliche Bakterien, so Kraus, die im schlimmsten Fall eine Kuh zur Strecke bringen könnten.

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