Schlammersdorf: Anbau fürs FFW-Haus

11.1.2017, 16:34 Uhr
Schlammersdorf: Anbau fürs FFW-Haus

© Foto: Martin Regner

Auf den Tischen der Ratsmitglieder lagen zwei Anträge eines Bauträgers. Er wollte auf einem spitz zulaufenden Grundstück am Ortsausgang von Trailsdorf in Richtung Seußling zwei Doppelhaushälften errichten. Das Vorhaben löste noch vor Beginn der Sitzung lebhafte Debatten darüber aus, ob es sich bei dem Grundstück überhaupt um einen erschlossenen Bauplatz handelt. Robert Linz (WG Trailsdorf) verwies später in der Sitzung auf Überlegungen, auf den benachbarten Flächen im Norden des Dorfes ein Neubaugebiet auszuweisen. Dessen Erschließung werde schwieriger, falls das beantragte Doppelhaus genehmigt werde.

Außerdem handele es sich um „eine ganz miese Planung“, weil rundum abgeschnittene Wegstücke und unbrauchbare kleine Grünflächen übrig bleiben würden, so Linz weiter. Bürgermeister Torsten Gunselmann widersprach: „Wir reden über ungelegte Eier.“ Noch wisse man nicht, ob das angedachte Neubaugebiet überhaupt zustande komme. Es habe umfangreiche Abklärungen zur Bebaubarkeit des Grundstücks zwischen dem Bauherrn, der Gemeinde und dem Landratsamt gegeben und deswegen „glaube ich nicht, dass wir das verhindern können“. Die Zustimmung zu den beiden Bauanträgen für jeweils eine Doppelhaushälfte erging dann mit neun gegen fünf Stimmen.

Wie Bürgermeister Gunselmann außerdem bekannt gab, hat sich der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung zu dem schon längere Zeit diskutierten Verkauf der alten Schlammersdorfer Dreschhalle entschlossen (die NN berichteten). Für das momentan noch in diesem Gebäude untergebrachte Zweitfahrzeug der Schlammersdorfer Feuerwehr müsse man daher den bereits mehrfach angeregten Anbau eines zweiten Stellplatzes ans Feuerwehrhaus angehen.

Vom Gemeinderat bekam Gunselmann grünes Licht, dafür Fördermittel zu beantragen. Nach Angaben von Thomas Sawinsky (WG Schlammersdorf) müsse man mit Kosten von rund 30 000 Euro vor allem für das Baumaterial rechnen. Die Schlammersdorfer Feuerwehr wolle sich mit umfangreichen Eigenleistungen einbringen.

Unterschiedliche Höhen

Der im Pautzfelder Dorfhaus tätige Installateur hat laut Bürgermeister die Gemeinde darauf hingewiesen, dass der Boden im Erdgeschoss unter dem Straßenniveau liege und deswegen zwei Hebeanlagen für das Abwasser notwendig seien. Es gehe dabei um rund 20 bis 30 Zentimeter.

Wie berichtet liegt das Fahrbahnniveau der im Rahmen der Dorferneuerung neu asphaltierten Ortsdurchfahrt höher als die alte Teerdecke. Gleichzeitig wurde der Erdgeschossboden im Dorfhaus bei den laufenden Sanierungsarbeiten im Vergleich zum Ausgangsniveau tiefergelegt, um eine größere Raumhöhe zu erreichen.

Ein Angebot belief sich auf rund 19 000 Euro für jeweils eine Hebeanlage für das Schmutzwasser und das Regenwasser sowie die nötigen Erdarbeiten. Stephan Beck (WG Willersdorf-Haid) hielt Rückstauklappen für ausreichend, um zu verhindern, dass etwa bei Starkregen Abwasser aus dem Kanal ins Gebäude zurückdrückt.

Wenn bei einem Gewitter der Strom ausfalle, funktioniere eine Hebeanlage außerdem auch nicht, so Beck. Der Bürgermeister zweifelte am Sinn der ganzen Maßnahme: „Ich kann mich nicht an einen Wassereinbruch in das Gebäude erinnern. Das Risiko geht gegen Null.“

Markus Düsel (WG Pautzfeld) sah die Angelegenheit kritischer: „Wenn da nur einmal Wasser reinläuft, dann ist das Haus Schrott.“ Die Sanierung des historischen Gebäudes koste rund 600 000 Euro. Diese beträchtliche Investition sollte nicht durch Sparen an der falschen Stelle gefährdet werden. Auch Gerhard Bauer (WG Hallerndorf) wollte „auf Nummer sicher gehen“. Falls die Investition in die beiden Hebewerke vom Amt für Ländliche Entwicklung im Rahmen der Dorferneuerung gefördert werde, würde relativiere sich auch die Kostenfrage.

Zu einem Beschluss kam es nicht: Das Ratsgremium folgte mehrheitlich einem Vorschlag von Lothar Fischer (WG Willersdorf-Haid). Der hatte beantragt, das Thema bis zur nächsten Sitzung zu vertagen und sowohl den Installateur als auch Architekt Jürgen Schönfelder dazu einzuladen.

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