Schlechte Aussichten: Gemeinde Wiesenthau überaltert

31.3.2017, 05:58 Uhr
Schlechte Aussichten: Gemeinde Wiesenthau überaltert

© Franz Galster

Bürgermeister Bernd Drummer begrüßte sie im Sportheim von Schlaifhausen. Überalterung ist ein zentrales Thema, dringend wird ein Baugebiet gesucht, um Neuansiedlungen zu ermöglichen und auch den jungen Bürgern der Gemeinde eine Chance zu geben, in der Heimat zu bleiben.

Aufmerksam folgten die Zuhörer einer sorgfältig aufbereiteten Präsentation des Gemeindeoberhauptes. 1661 Einwohner zählte die Gemeinde 2016, davon 551 in Schlaifhausen. Das waren rund 20 weniger als ein Jahr zuvor. 2007 zählte die Kommune noch 1778 Bürger. 16 Geburten stehen 24 Todesfälle gegenüber. Dazu kommen entsprechende Wegzüge.

16 Prozent der Einwohner sind unter 18 Jahre, 36 Prozent 28 bis 55 Jahre, 17 Prozent 56 bis 65 und 21 Prozent sind älter als 65 Jahre. Damit zählt Wiesenthau zu den alternden Gemeinden im Landkreis Forchheim. Im Bauhof sind drei Mitarbeiter plus Teilzeitkräfte beschäftigt. Einer davon geht auf das Konto Wasserzweckverband und Abwasser der VG Gosberg. In der Kindertagesstätte gibt es neun Mitarbeiterinnen, in der Mittagsbetreuung sechs; vier Putzkräfte und zwei Amtsboten stehen ebenfalls auf der Gehaltsliste.

In Wiesenthau gibt es 79 Gewerbebetriebe, in Schlaifhausen 46. Die Zuweisungen und Steuern liegen relativ stabil bei 1,76 Millionen Euro, die Umlagen bei 877 000 Euro. Die Verschuldung der Gemeinde betrug Ende 2016 34 759 Euro. Sie wird Ende 2017 schuldenfrei sein. Gleichzeitig betrug das Guthaben Ende 2016 stolze 1,38 Millionen Euro.

Richtig mochte sich Drummer trotz der beträchtlichen Summe nicht freuen. Er sieht einen erheblichen Investitionsstau. Die Steuerkraft der Gemeinde liegt 2017 bei 739,28 Euro, das bedeutet Platz 16 im Landkreisdurchschnitt (954,37 Euro). Die Kindertagesstätte ist bei steigender Nachfrage mit 64 Kindern belegt, davon zwölf unter drei Jahre.

Vorletzter Platz droht

Im Ausblick zeichnete Drummer ein düsteres Bild zur Altersstruktur. Lag Wiesenthau 2014 mit einem Durchschnittsalter der Bevölkerung von 45,2 Jahren noch auf dem fünftletzten Platz im Landkreis Forchheim (Schnitt 43,7), so droht es bis 2024 auf den vorletzten Platz abzurutschen. Die Kita ist auszulasten, die Schule soll erhalten bleiben und natürlich das Vereinsleben. Sieben mögliche Baugebiete sind von einem Planungsbüro in Augenschein genommen worden. Das Gelände Kirchenholz steht jetzt enger in der engeren Wahl.

Die Gemeinde möchte die Grundstücke selbst aufkaufen, um sie auch tatsächlich Bauwilligen zur Verfügung stellen zu können. Für eine weitere Gruppe von zwölf Kindern zwischen ein und drei Jahren soll die Kindertagesstätte ab neuem Kindergartenjahr provisorisch erweitert werden. Dafür wird der Bewegungsraum umgebaut. 2017/2018 ist dann die große Maßnahme Erweiterungsbau geplant. Geschätzte Kosten: 1,3 Millionen Euro. Die Kanalsanierung, der extrem aufwändige barrierefreie Ausbau von Bushaltestellen oder auch die Wasserleitungserneuerung in der Bahnhofsstraße Gosberg werden die Gemeinde beschäftigen. Sicherheit der Fußgänger an der Kreisstraße Richtung Anwesen Schirner in Schlaifhausen, besonders der Kinder, oder auch das Gehsteigparken waren einige der Diskussionspunkte.

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