Schleuse 94 bei Eggolsheim "eröffnet"

9.7.2017, 15:57 Uhr
Schleuse 94 bei Eggolsheim

Bis dahin war es ein langer Weg. Erst die Gründung eines Schleusenvereins und dessen 25 000 Euro Beitrags ließ nach einer politischen Blockade im Eggolsheimer Gemeinderat die 800 000 Euro Fördergelder fließen, erinnerte der Vorsitzende und Bürgerbundrat Stefan Pfister. "Es ist ein Freudentag für den Markt Eggolsheim und Schleusenliebhabern der ganzen Region, heute die Vollendung des Projekts mit vielen Unterstützern feiern zu können", sagte Bürgermeister Schwarzmann bei seinem Willkommen für die Ehrengäste. Pfarrerin Renate Topf und ihr katholischer Kollege Matthias Steffel dankten in Gebeten und mit dem Segen Gottes. "Lobet den Herrn" intonierte die aus ausgewählten Musikern zusammengestellte "Schleusenkapelle".

Der Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz hatte der Bürgermeister die Festrede zuerkannt – aus gutem Grund: Sie ist zugleich Vorsitzende der Oberfrankenstiftung und hatte sich für einen Beitrag von über 230 000 Euro eingesetzt. "Ich kann nur beeindruckt feststellen, das Geld zur Wiedererweckung des 1846 mit Muskelkraft vollendeten Mammutbauwerks ist gut investiert – das ist auch uns Heutigen der digitalen Revolution noch ein Lehrstück, dass man etwas wagen muss, ohne zu wissen wie die Sache ausgeht", unterstrich die Präsidentin. Bekanntlich war es die Eisenbahn, die dem Ludwig-Donau-Main-Kanal schon um 1850 den Garaus machte.

Stellvertretend für alle, die sich den Erhalt der Schleuse auf die Fahne geschrieben haben, dankte Piwernetz dem beharrlichen Gemeindechef und besonders dem Vorsitzenden des 130 Mitglieder zählenden Fördervereins, Stefan Pfister. "Ein wunderbarer Dreiklang von greifbarer Industriegeschichte, gelebter Kultur und wertvoller Natur sei die Inwertsetzung der Schleuse mit dem Pavillon, fasste Heidrun Piwernetz zusammen. Dazu schwang Claus Schwarzmann die Originalglocke, wie sie einst der Schleusenwärter bei der Ankunft eines Schiffes läutete.

Schleuse 94 bei Eggolsheim

In der Schleusenkammer berichtete später Kurt Kießkalt, Chef der Schleuse 100 in Bamberg bis 1992, Anne Schmitt vom "Flussparadies Franken" führte die Interviews auch mit Peter Uhlisch, dem Experten für die Sandsteinsanierung. Für den Betrieb der Wasserstraße gab es eine Schleusenordnung mit 116 Paragrafen, war im kleinen Theaterstück von der Frau eines Wärters zu hören – Walburga Heger vom "Forchheimer Brettla" erzählte über "viel Ärbad".

Gemeinde als Träger

Landrat Hermann Ulm dankte dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für die Hilfe bei der Sanierung des Denkmals von europäischer Bedeutung in der Region, für das der Markt Eggolsheim die Trägerschaft übernommen hat. Michael Hofmann, Leaderkoordinator an der Regierung sagte, "so lange Bürger ihre Heimat gestalten, ist das gut, Bürgermeister Schwarzmann". Für das Landesamt für Denkmalpflege betonte Robert Pick den Zuschuss über 224 000 Euro vom Entschädigungsfonds Bayern.

Vor zehn Jahren kam der Eggolsheimer Gemeindechef mit der Idee eines Glasdaches für die Schleusenkammer zu Architekt Jürgen Schönfelder. "Ich habe schnell herausgefunden, dass viele für die Restaurierung brennen, und habe dabei mit der Unterstützung der Wasserwirtschaftsämter Neumarkt und Kronach viel Wissen gesammelt", erläuterte der Planer, der auch den Pavillon entworfen hat und die Nachempfindung des Brückenbogens in Gestalt von Metalllamellen.

Den symbolischen Schlüssel überreichte Schönfelder in Form eines Backwerks. "Auch daran ist zu sehen, dass Jürgen viel Herzblut in das Projekt investiert hat", meinte Schwarzmann. Wie allen Geladenen überreichte ihm der Rathauschef eine Flasche "Schleusenwasser" und die Kopie einer Kanalaktie von 1896.

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