Schmuck aus Muscheln und Pferdehaar

10.5.2011, 08:11 Uhr
Schmuck aus Muscheln und Pferdehaar

© Roland Huber

Die Schmuckstücke fallen ins Auge: Ein ausgefallener Ring aus einem Schneckengehäuse etwa. Das schlichte Material wird durch Brillanten und eine Perle geadelt. Erst seit kurzem hat Tanja Mertens ihr Geschäft „Matador“ in der Sattlertorstraße geöffnet. Zuvor hatte die Goldschmiedin ihr Atelier in Nürtingen betrieben.

Die 39-Jährige greift gerne zu ungewöhnlichen Materialien wie Schneckenhäusern und Muscheln. Oder auch Pferdehaar. Aus Schweifhaaren hat sie beispielsweise ein Armband gewebt. Die Schließe aus Eisen und Gold entstand in Anlehnung an japanische Möbelverschlüsse. „Die Natur und die Architektur inspirieren mich“, erklärt Tanja Mertens.

Geboren ist sie zwar in Angola/Luanda, ihre Schulzeit aber verbrachte die Gold- und Silberschmiedin in Röttenbach. Schon als Schülerin verkaufte sie selbst gefertigte Schmuckstücke auf Basaren. In Kaufbeuren, Hamburg und Schwäbisch Gmünd folgte später die Ausbildung. 1999 absolvierte sie die Meisterprüfung im Gold- und Silberschmiede-Handwerk und erhielt dafür eine Belobigung. Der Umzug nach Forchheim ist eine Rückkehr in die Heimat und zu den Eltern.

Auf dem Kunsthandwerkermarkt wird Tanja Mertens zeigen, wie sie mit einer dünnen Häkelnadel Silber- und Golddrähte um eine Stange herum zu langen Schläuchen verstrickt — die Basis für Halsketten.

Der Schmuck-Sparte gehören die meisten Teilnehmer am Kunsthandwerkermarkt, den die Nordbayerischen Nachrichten am Wochenende präsentieren, an. Gefolgt von den Designern, die sich auf das Verpacken des menschlichen Körpers verstehen. Besonders stolz ist Organisator John F. Schlemmer, dass der Ruf des Kunsthandwerkermarkts sogar Teilnehmer aus den Niederlanden lockt. Die Modistin Louise de Wolff ist bereits zum zweiten Mal dabei. Sie zeigt Hutkreationen, mit denen man sich jederzeit auch auf der königlichen Hochzeitsgesellschaft von Prinz William und seiner Braut Cathrin zeigen hätte können. Wie ein Stoff gewordener Frühlingshauch sehen ihre Cocktailhüte aus.

Rauchen mit Herz

„Die meisten unserer Aussteller sprechen ja eher das weibliche Publikum an. Mit Norbert Riehmer aber haben wir auch einen Kunsthandwerker, der für den Mann fertigt“, so Norbert Schlemmer. Riehmer, der aus dem unterfränkischen Uettingen stammt, schnitzt Pfeifenunikate. Die Pfeifenköpfe sehen aus wie Herzen, eine Muschel oder auch ein Saxofon. Mit der kleinsten Pfeife der Welt hat Riehmer es 2001 ins Guinessbuch der Rekorde geschafft.

Neben Gold-, Textil- und Holz-Kunst werden am Wochenende auch besondere Stücke aus Email, Glas, Keramik, Leder, Metall, Naturmaterialien und Papier gezeigt. Orchideenstäbe sind dabei, Handflieger, Kämme, Gräsersteine, Taschen, Kerzen, Seifen, Klangkunst und Gartenaccessoires. Aus dem Landkreis vertreten sind neben Tanja Mertens auch Harald Kramer (Forchheim) mit Kreiseln, Hubert Hunstein (Wiesenttal) mit Objekten aus Eisen und Stahl, Ursula Bongartz/Michael Jankwerth (Forchheim/Türkheim) mit Schmuck und Gerät, Barbara Eichhorn (Heroldsbach) mit Filzdesign, Angelika Hufnagel (Forchheim) mit Armtaschen und Hildegund Kohlmann (Forchheim) mit Patchworkarbeiten.

Am Sonntag, 15. Mai, findet außerdem von 11 bis 14 Uhr ein Jazzfrühschoppen im Pfalzhof mit den „Noris Swing Allstar“ statt.

Der Kunsthandwerkermarkt findet am Wochenende, 14./15. Mai, in der Kaiserpfalz, jeweils von 10 bis 18 Uhr statt, Eintritt: zwei Euro. Eine Broschüre mit allen Kunsthandwerkern gibt es in der Geschäftsstelle der Nordbayerischen Nachrichten, Hornschuchallee 7—9, Forchheim.