Schnuppertag bei den "Bamberg Phantoms" in Forchheim

25.8.2014, 10:00 Uhr
Die Spieler der Bamberg Phantoms haben eine ihrer Trainingseinheiten auf die Sportinsel verlegt.

© Andreas Kummer Die Spieler der Bamberg Phantoms haben eine ihrer Trainingseinheiten auf die Sportinsel verlegt.

Dunkle Regenwolken liegen über der Sportinsel. Ein paar Beachvolleyballer, die im Sand nahe der ziegelroten Tartanbahn spielen, stört das bisher nicht. Doch als plötzlich ein kalter Wind einsetzt und die ersten Tropfen fallen, ist es ihnen zu heftig. Sie ziehen sich zurück – ganz anders, als eine weitere Gruppe von Sportlern auf dem Gelände.

Es sind die Footballer der Bamberg Phantoms. Völlig unbeeindruckt trainieren sie weiter. Ihnen gleich tun es fünf Buben zwischen acht und zwölf Jahren. Sie sind Teilnehmer einer Ferienprogramm-Aktion, die ihnen American Football nahe bringt.

Ihr Lehrer ist Klaus, der bei den Phantoms Teamkapitän der Jugendmannschaft ist. Zusammen mit den Kindern erarbeitet er, wie man beim Football laufen muss, wie man den oval geformten Ball fängt und wie er gekickt und geworfen wird. Gerade letzteres ist nicht so einfach – schließlich ist der hellbraune Football 30 Zentimeter lang und mit über 400 Gramm Gewicht für Kinderhände ganz schön groß. Doch für die hoch motivierten Kids erweist sich das als keine Hürde.

Um Football zu spielen, braucht es entgegen der Vorstellung vieler keine Statur eines Wladimir Klitschko, erklärt der Trainer den Jungs. Klar gebe es die muskulösen, schweren Typen. Ein paar in einem Team seien nötig, um den Spielleiter ihrer Mannschaft – den Quaterback – zu verteidigen. Doch für die Position etwa eines Runningbacks oder Linebackers zählt neben Kraft auch noch eine andere zentrale Fähigkeit: die Schnelligkeit.

Ausgeklügelte Ausrüstung

Sabine Schubert vom Vorstand der Phantoms räumt mit einem anderen Vorurteile auf: Dass das American Football prinzipiell gefährlich sei. Sportarten wie Handball oder Fußball seien mit Blick auf das Verletzungsrisiko wesentlich riskanter. Für die Sicherheit im Football sorge außerdem eine ausgeklügelte Schutzausrüstung. Zu ihr gehören die markanten Helme mit Gesichtsvisier oder die bekannten breiten Shoulderpads. Neben der Kraft und Ausdauer kommt es im Football aber auch aufs Köpfchen an: „40 bis 50 Spielzüge muss ein Spieler mindestens auswendig drauf haben“, erklärt Schubert. Diese können Einsteiger im sogenannten Playbook lernen, in dem Dutzende Spielzüge aufgezeichnet sind.

Für den achtjährigen René aus Forchheim ist das Zukunftsmusik. In seiner ersten Schnupperstunde lernt er eine ganz körperschonende Variante des Football kennen, das Flag Football. Hier trägt ein Spieler zwei Plastik-Fähnchen am Gürtel. Zieht sie ein gegnerischer Spieler heraus, kann er damit seinen ballführenden Kontrahenten stoppen – und das, ohne ihn wie im klassischen Football zu Fall zu bringen. Dem Spaß macht das keinen Abbruch, findet René.

Beim Cheerleading wird mit eigenen Meisterschaften und Wettbewerben viel von den Mädchen abverlangt.

Beim Cheerleading wird mit eigenen Meisterschaften und Wettbewerben viel von den Mädchen abverlangt. © Andreas Kummer

Unweit der Football-Jungs trainiert noch eine Gruppe. Es sind Cheerleader – 20 junge Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren. Angeleitet werden sie von Emma Sell, Frontfrau der Phantastics, der Cheerleader der Bamberg Phantoms. Zusammen mit vier erfahrenen Mädels erklärt sie, worauf es ankommt. Daneben kommt freilich die Praxis nicht zu kurz. Und so wird fleißig gesprungen, Position eingenommen und mit einem lauten „Let’s go Phantoms, let’s go“ angefeuert. Zum Schnuppertraining mitgebracht haben die Bamberger Cheerleader auch die bekannten Puschel. Sie sind aus Kunststoff und wetterfest.

Menschliche Pyramiden

Dass es beim Cheerleading aber bei weitem nicht nur ums Anfeuern geht, weiß Emma Sell: „Wenn man was erreichen möchte, dann ist es eine heftige Sportart.“ Konstantes Training gehöre auf alle Fälle dazu. Doch Einsteiger brauchten sich davon nicht schrecken zu lassen: „Es gibt verschiedene Levels. Am Anfang zum Beispiel fängt alles mit einer kleinen Pyramide an“, sagt Sell und blickt in Richtung ihrer vier Freundinnen. Schnell und akrobatisch stellen sich drei der Mädchen so auf, dass die vierte im Bunde auf ihren Schultern stehen kann.

Neben der Lust aufs Einüben von Choreographien brauchen echte Nachwuchs-Cheerleader aber auch Kondition und etwas Kraft, erklärt Sabine Scheuer. Die Mädels feuern nämlich nicht nur ein paar Minuten, sondern ein ganzes Spiel lang an. Zweimal die Woche trainierten sie. Auch kräftigere Mädels sind willkommen.

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