Schule Burk: Woher kommt der penetrante Gestank?

8.6.2016, 17:23 Uhr
Schule Burk: Woher kommt der penetrante Gestank?

© Foto: Roland Huber

Jörg Thumulla steht auf dem Dach der Pausenhalle und hält die Nase buchstäblich in den Wind. Jetzt kniet er sich auf die staubige Bitumenbahn, die das Flachdach eigentlich abdichten soll. Dann steckt er seinen komplett kahlen Kopf so weit wie möglich in das rechteckige Loch, das hier aus dem Dach herausgeschnitten wurde. Wieder schnuppert der Chemiker Thumulla, schüttelt dann aber sein Haupt: kein Gestank, nirgends.

An diesem Morgen wird die Ursachenforschung fortgesetzt, die schon seit Monaten Stadtverwaltung, Lehrpersonal, Kinder und Eltern der Burker Grundschule beschäftigt: Woher stammt der penetrante Gestank, der seit Jahren in diesem Schulhaus hängt und in den Kleidern derjenigen, die hier lernen und unterrichten müssen?

Jörg Thumulla kann bereits mit Teilergebnissen aufwarten: „Der Geruch in der Eingangshalle stammt von Chloranisolen, wie man sie auch von Wein kennt, der korkig schmeckt.“ Chloranisole sind „schwer flüchtig“ und „haften sich daher in den Kleidern an“, so Thumulla.

„Muffige Klamotten“

So sei zu erklären, warum die Klamotten von Schülern und Lehrern seit Jahren so „muffig“ riechen. Der Gestank sei aber nicht im ganzen Schulhaus gleich stark ausgeprägt. Die Quelle ist noch immer nicht gefunden. Thumulla, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schadstoffe in Innenräumen bei der Fürther Firma anbus analytik GmbH, sowie Torsten Brunk vom Stadtbauamt vermuten feuchte Spanplatten als Verursacher des Gestanks.

Im Dach der Pausenhalle sind sie aber noch nicht fündig geworden. Deswegen wird wahrscheinlich als nächstes eine Probe aus dem gefliesten Bodenaufbau genommen.

Das Burker Schulhaus leidet allerdings, wie inzwischen fest steht, unter mindestens drei Gestank-Verursachern. Der unangenehme Geruch im obersten Stockwerk stammt von dem Kleber, mit dem vor Jahrzehnten die PVC-Fliesen aufgebracht wurden. Die Fliesen werden ausgetauscht.

Schließlich: Im Computerraum im Keller wurde tatsächlich Schimmelbefall entdeckt. Die Raumluft sei zwar nicht mit Pilzsporen belastet, aber der Schimmelgeruch rührt von der Holzverkleidung einer Wand, die teilweise im Erdreich steckt: „Da muss es eigentlich schimmeln“, so Thumulla. Torsten Brunk: „Die Wandverkleidung kommt in den großen Ferien weg.“

Die Chloranisole, verantwortlich für schlechte Luft und stinkende Klamotten, finden sich in der Raumluft der Schule in einer Konzentration, die auf keinen Fall gesundheitsgefährdend ist, erklärt Chemiker Jörg Thumulla: „Der Geruch ist unzumutbar, aber nicht giftig.“

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