Schüler geben heitere Gelassenheit weiter

26.12.2014, 08:00 Uhr
Schüler geben heitere Gelassenheit weiter

© Udo Güldner

Lange Zeit sind die Trompeter Dominik Eckner und Luisa Wölfel, die Posaunisten Richard Schmidt und Moritz Hecht, Katharina Dehm (Euphonium), Annika Wild (Horn) und Julia Dotterweich (Tuba) nicht zu sehen. Im Halbdunkel über dem Publikum verbergen sich die Blechbläser. Nur ihre Tonkunst tritt aus dem Schatten, etwa wenn sie Philipp Nicolais „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ glänzen lassen.

Mal als Quartett, mal als Quintett, gelingen die schlichte Interpretation des „Maria durch ein Dornwald ging“, oder die augenzwinkernde musikalische Variation des „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Es ist der „fröhliche Wechsel“, wie es Luther genannt hat, der „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“, und nicht nur dieses Kirchenlied aus dem 16. Jahrhundert, durchweht.

Einen grazilen Tanz auf und mit zwei Violinen führen Instrumentallehrer Walter Engelmann und seine Schülerin Magdalena Friedrich auf. Die Schritte hat ihnen der Barock-Komponist Jacques Aubert in den Bogen diktiert, dessen Chaconne den grazilen französischen und den virtuosen italienischen Stil vereint. Dabei ist der Tanz, der irgendwo zwischen Jean-Baptiste Lully und Antonio Vivaldi schreitet, eigentlich spanischen Ursprungs.

Einfühlsamer Klangkörper

Der Unterstufenchor jauchzt und jubelt sich durch böhmisches Liedgut à la „Freu dich, Erd und Sternenzelt“, erzählt in „Zu Bethlehem geboren“ vom Jesuskind und feiert unter kundiger Anleitung Ingbert Geilings die Ankunft des Friedensfürsten mit einem händelschen „Tochter Zion, freue dich“.

Wie wirkmächtig Henry Purcells Suiten bis ins 20. Jahrhundert waren, zeigt Benjamin Brittens „The Young Person’s Guide to the Orchestra“. Dieser Konzertführer für junge Menschen beginnt mit dem Rondeau aus der Abdelazer-Suite. Das Orchester unter Leitung Ingbert Geilings erweist sich als einfühlsamer Klangkörper, der der Tragödie um den verwaisten Mauren-Prinzen auch in der „Air“ elegante Aspekte abzugewinnen weiß.

Etwas moderner mag es der Kammerchor, der auf den Wink Carola Wagenführers singt. Mit John Rutters feinsinnigem „All bells in paradise“ bezaubern die jungen Stimmen. Unterstützt von Musiklehrer Albert Schmidmeier an der Walcker-Orgel und Dominik Eckner mit seiner Trompete preisen sie zudem den Advent in einer Hymne, die der US-Kirchenmusiker Lloyd Larson feierlich gestaltet hat.

Tiefe innere Freude

Später wird der Gemischte Chor sich ebenfalls zweier Stücke aus der Feder Lloyd Larsons annehmen. Sein Gospel „He is born, sing Noel“ erfordert nicht nur eine tiefe innere Freude beim Gesang, sondern auch instrumentale Unterstützung, die Mika Zimmermann (Querflöte), Andreas Müller (Oboe), Annika Wild (Horn) und Bastian Bayer (Percussion) leisten. Und das ganz große Halleluja darf im „Advent Gospel“, den die Schüler als „songs of the angels above“ erklingen lassen, auch nicht fehlen.

Lidia Pankratz, die im Gemischten Chor als eine unter rund 50 Schülern gar nicht aufgefallen ist, hat dann als Solistin am Klavier ihren großen Auftritt. Ihr gelingt mit Marc van Rohdens „Endless Love“ ein melancholisches Stück romantischen Pianos, dem man endlos hätte zuhören können. Nachdem das sternsingende Blechbläserensemble mit „We wish you a merry Christmas“ das Konzert ausklingen hat lassen, gibt es für die Musiker zwar keinen Feigen-Pudding, wie im englischen Text gewünscht, wohl aber langanhaltenden Beifall. Auch dafür, dass sie 1300 Euro von ihrem Taschengeld für „Weihnachten für Alle“ gespendet haben.

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