Sebastian Körber will für Forchheims FDP in den Landtag

13.9.2018, 10:00 Uhr
Die Stadtratskollegen – hier, von links, Ludwig Preusch und Albrecht Waasner (beide FW) – warten auf seinen Report: Sebastian Körber (rechts) vor der Vorstellung seines Berichts zur Rathaussanierung im Juni dieses Jahres.

© Roland Huber Die Stadtratskollegen – hier, von links, Ludwig Preusch und Albrecht Waasner (beide FW) – warten auf seinen Report: Sebastian Körber (rechts) vor der Vorstellung seines Berichts zur Rathaussanierung im Juni dieses Jahres.

Forchheims wohl prominentester Liberaler, hat er eine schwarze Vergangenheit als Wahlkampfhelfer von CSU-Alt-OB Franz Stumpf? Der heute 38-Jährige lacht: „Ich fand die Sticker mit dem Wortspiel ziemlich genial. Fürs Verteilen drüben bei mir, im Osten der Stadt, habe ich fünf Mark die Stunde bekommen. Das war ein schönes Taschengeld.“ Außerdem ist Stumpf 1990 ja noch gegen den offiziellen CSU-Kandidaten angetreten. Einer seiner wichtigsten Unterstützer damals: Körbers Onkel Michael Scherer.

Aus der christsozialen Karriere des Neffen ist bekanntlich nichts geworden. „Ich habe mit meinen Schulfreunden gerne über Politik und Parteien diskutiert“, erzählt der selbstständige Architekt. Der ausschlaggebende Moment kam 1995 – als der 15–jährige Sebastian Körber in den Medien miterlebte, wie die damalige FDP-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ihren Rücktritt verkündete. Weil sie den „Großen Lauschangriff“, also die Ausdehnung staatlicher Überwachungsmaßnahmen, ablehnte – gegen den Willen des Kabinetts Kohl und Teilen ihrer eigenen Partei.

„Ihr Einstehen für ihre politischen Grundüberzeugungen hat mich schwer beeindruckt“, erzählt Körber. Er begann, sich für die FDP zu interessieren und fand dort jene typisch liberalen Werte, die er bis heute hochhält. Als da wären: Bürgerrechte (Körber: „Ich möchte meine Privatsphäre geschützt wissen und einen schlanken Staat, der nur da eingreift, wo unbedingt nötig“), bürgerliche Eigenverantwortung („Jemand, der sich mehr anstrengt, muss mehr haben als jemand, der sich nicht anstrengt“) und natürlich eine bürokratiearme Wirtschaftspolitik („Das Rückgrat unserer Ökonomie sind nicht Konzerne, sondern mittelständische Unternehmen“).

Nach dem Architektur-Studium trat er 2004 in die FDP ein. 2005 wurde Körber stellvertretender Vorsitzender der Jungen Liberalen Forchheim und im Anschluss Vize-Kreisvorsitzender der FDP, 2008 dann Kreisvorsitzender und stellvertretender Bezirksvorsitzender Oberfrankens. Bei der Bundestagswahl 2009 ging er für seinen Stimmkreis als Direktkandidat ins Rennen – und die Wähler schickten ihn, 29-jährig, als jüngsten bayerischen Abgeordneten nach Berlin. Dort blieb er bis 2013, mauserte sich zwischenzeitlich zum baupolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Mit allen Wassern gewaschen

Rhetorisch ist Körber spätestens seit seinen Berliner Jahren mit allen Wassern gewaschen. Einen Mangel an Selbstbewusstsein oder falsche Bescheidenheit kann man ihm ebenfalls nicht vorwerfen. Er lässt seine Gesprächspartner immer wissen, dass er weiß, wovon er redet.

„Bei Bau- und Immobilienpolitik und dem Thema Mobilität macht mir keiner was vor“, erklärt Körber, der dem entsprechenden Bundes- sowie Landesfachausschuss seiner Partei vorsitzt. „Die Baupolitik der FDP kommt aus meiner Feder“, sagt er, hält kurz inne, und fügt hinzu: „Also, zusammen mit meinen Fachausschusskollegen.“ Als Stadt- und Kreisrat ist er jederzeit für eine fachmännische Stellungnahme oder einen angriffslustigen Kommentar bereit. Da fiel Forchheims Stadträten die Wahl nicht schwer, wer von ihnen mit einer Untersuchung der umstrittenen Rathaussanierung beauftragt werden sollte: Kollege Körber natürlich.

In den Landtagswahlkampf zieht er als oberfränkischer Spitzenkandidat der Liberalen, seine Chancen stehen mehr als gut, dass ihm der Einzug ins Maximilianeum gelingt. Was nicht heißt, dass er seiner Heimat dann den Rücken kehren würde, im Gegenteil: Er hoffe nur, sagt Körber mit reichlich Ironie, dass er bei der Zug-Pendelei zwischen München und Forchheim seinen Koffer bis dahin mit einem funktionierenden Aufzug am Forchheimer Bahnhof transportieren kann.

Auch seine Arbeit als Architekt will er fortführen, selbst, wenn er als MdL freilich weniger Zeit hätte. Der Job sei ihm wichtig, „um den Praxisbezug zur Politik nie zu verlieren“. Gleiches gelte für den Kontakt zu den Forchheimern. „Ich bin hier geboren, aufgewachsen, meine Wurzeln sind hier und bleiben hier“, sagt er.

Die berufliche und die politische Karriere Körbers, sie gehen Hand in Hand. Dafür muss seine akademische Laufbahn wieder einmal den Kürzeren ziehen: Zwei Architektur-Doktorarbeiten hat er zwar angefangen, doch vorerst liegen sie weiter in der Schublade. Theorie schön und gut, meint Sebastian Körber, „aber ich will lieber gestalten und verändern“.

Die Landtagswahl-Direktkandidaten im Landkreis Forchheim finden sie hier.

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