Silowand bei Gosberg erhält kunstvolle Verzierung

21.3.2019, 17:29 Uhr
Der Graffiti-Künstler Manuel Dietsch aus Unterleinleiter bemalt, beziehungsweise besprüht, die graue Silowand nahe Gosberg.

© Franz Galster Der Graffiti-Künstler Manuel Dietsch aus Unterleinleiter bemalt, beziehungsweise besprüht, die graue Silowand nahe Gosberg.

Angestellt in einer Event-Marketingagentur in Herzogenaurach störte ihn der Anblick auf dem täglichen Weg zur Arbeit. Bereits vor zwei Jahren hatte er mit zehn weiteren Künstlern die Ramstertalbrücke bei Ebermannstadt auf einer Fläche von 60 Quadratmetern mit Motiven verziert. Die Silowand bot sich geradezu für eine künstlerische Gestaltung an.

Er bereitete ein Skript vor und ging auf den Eigentümer Markus Galster in Gosberg mit Beispielen zu, um die Zustimmung zu erhalten. Ende 2018 begann dann die künstlerische Arbeit, etwa vier weitere freischaffende Künstler unterstützten ihn. Nach Säuberung und einheitlichem Anstrich konnte mit dem Besprühen begonnen werden.

Typisch fränkisch

Es sollten Motive entstehen, die mit dem Frankenland in Verbindung gebracht werden können, die beim Verlassen und Ankommen grüßen sollen und einem Fünfjährigen genauso wie einem Neunzigjährigen gefallen. Welche Motive in welcher Komposition? „Man braucht schon einen konkreten Plan beim Start“, sagt Dietsch.

Gearbeitet wird ohne Schablone. Neben sich hat Dietsch ein breites Spektrum von Farben und Spritzaufsätzen liegen. Der Aufsatz und die Sprühgeschwindigkeit beeinflussen die Gestaltung wesentlich. „Das ist eine jahrelange Übung und man ist nie zufrieden“, sagt der Künstler, der sich seit fünf Jahren mit dieser Art von Kunst beschäftigt. Er deutet lachend auf das Kartenspiel. Dort hat er seine Familie, für den Fremden nicht erkennbar, verewigt. Jeweils drei Stunden am Wochenende verbrachte Dietsch damit. „Mich wollen ja zwischendurch auch meine Frau und meine zwei Kinder sehen“, sagt er.

Wetter, Wind und Frost bestimmten den Rhythmus mit, verlangten im Winter längere Pausen. An feste Planung war da nicht zu denken. Zwischendurch haben andere Sprayer ihr Glück mit weniger Übung an der Wand versucht. Zumindest zerstörten sie keine vorhandenen Bilder. Den Rest könne er ja richten, sagt Dietsch unaufgeregt.

Ohne „Bestandsgarantie“

Er wirft einen Blick auf die lange Fassade und zeigt sich zufrieden. Vielleicht ein oder zwei Schichten, dann soll es geschafft sein. Die rückwärtige Wand könnte auch noch gestaltet werden. Manuel Dietsch spielt bereits mit solchen Überlegungen.

Markus Galster, anfänglich etwas skeptisch, zeigt sich positiv beeindruckt. „Leider kann ich nicht einmal als Eigentümer eine Bestandsgarantie geben, aber wer den Kopf einschaltet, wird dieses Kunstwerk bewahren“, sagt er. Es gab in der Vergangenheit schon Leute, die Dietsch beim Sprayen sahen — und Galster über die vermeintlich illegalen Vorgänge informierten. Wenn alle aufmerksam und vernünftig sind, sollte man sich lange über die farbenfrohe Kulisse freuen können.

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