Sommersonne lässt die Ozonkonzentration steigen

8.7.2015, 06:00 Uhr
Hitze und Sonne am wolkenlosen Himmel: Das lässt die Konzentration des Ozons in der Luft ansteigen.

© dpa Hitze und Sonne am wolkenlosen Himmel: Das lässt die Konzentration des Ozons in der Luft ansteigen.

An der Luftmessstation in Erlangen stieg die Ozonkonzentration am heißen Wochenende mehrfach über die kritische Marke von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter. Ein Wert, der empfindliche Atemwege reizen kann. Und trotzdem geben Experten Entwarnung.

Experten empfehlen jedem, bei einem Anstieg der Werte über 180 Mikrogramm, auf Anstrengungen in der Sonne zu verzichten. Warum das so ist, erklärt Dr. Markus Britting, Internist, Lungenfacharzt und Kardiologe am Klinikum Forchheim: „Ozon ist ein sehr aggressives Sauerstoffmolekül“, sagt er.

Trifft es auf den Körper, reagiert der, allerdings erst ab einer gewissen Konzentration. „Reizzustände in den Atemwegen verstärken sich zum Beispiel“, erklärt der Lungenfacharzt. Will heißen: Diejenigen, die vielleicht gerade leichte Halsschmerzen oder Husten haben, könnten schlimmere Beschwerden bekommen. Auch die Lungenfunktion kann dann sinken. Davon sind vor allem auch Asthma-Patienten betroffen. „Viele werden merken, dass bei Hitze und Sonne ihre körperliche Leistungsfähigkeit sinkt“, so Britting. Vor allem Sport in der Mittags- und Nachmittagshitze sei kontraproduktiv.

Kaltfront bringt Luftaustausch

Ab Mittwoch muss man da nicht mehr ganz genau sein — zumindest bis zur nächsten Hitzeperiode. „Wenn die erwartete Kaltfront durchzieht, führt das zu einem Luftaustausch und damit zu sinkenden Ozon-Werten“, weiß Heinz Ott, Diplom-Chemiker und Leiter des Referates Luftgütemessung am bayerischen Landesamt für Umwelt. Steigende Temperaturen bringen jedoch wieder steigende Werte.

Aber: „In den vergangenen Jahren sind die kritischen Werte nicht mehr so häufig überschritten worden, wie zum Beispiel noch vor zehn Jahren“, sagt er. Auch die hohen Spitzen blieben aus. „Im Jahrhundertsommer 2003 ist zum letzten Mal die Alarmschwelle von 240 Mikrogramm erreicht worden“, erklärt Ott.

Hintergrund sei ein Rückgang der so genannten Vorläufersubstanzen, die die Ozonbildung erst möglich machen. Die kommen in der Natur vor, zum Beispiel in den Aromastoffen, die Nadelwälder bei Sonne und Hitze freisetzen. In größerer Menge aber werden sie vom Menschen verursacht — zum Beispiel beim Ausstoß von Abgasen oder auch bei der Arbeit mit Lösungsmitteln.

Durch den Einbau von Katalysatoren in den Fahrzeugen, aber auch durch weniger Einsatz von Kohlenwasserstoff in der lösemittelverarbeitenden Industrie konnte die Freisetzung von Vorläufersubstanzen gesenkt werden, sagt der Diplom-Chemiker.

„Wir hatten deshalb auch schon Jahre, in denen wir vor erhöhten Ozon-Werten gar nicht warnen mussten.“ Freilich seien das auch eher regnerische Sommer gewesen. Die Ozon-Konzentration in der Luft müsse daher auch in der Zukunft im Auge behalten werden.

Keine Kommentare