Sonniger April bringt Landwirte zum Schwitzen

24.4.2015, 11:00 Uhr
Sonniger April bringt Landwirte zum Schwitzen

© Foto: Edgar Pfrogner

Blickt man aus dem Fenster, könnte man den April fast für den August halten. Doch spätestens beim Gang vor die Tür befindet man sich dann doch im Frühjahr und nicht im Hochsommer. Das sei gut so, sagt Ludwig Preusch. „Wenn jetzt alles in vollem Grün stehen würde und es auch noch heiß wäre, das wäre richtig problematisch“, meint der Vorsitzende der Gartenfreunde Kersbach. So aber federe das kühle Wetter die Trockenheit noch ein wenig ab.

Regen fehlt trotzdem. Auch wenn die Flüsse im Landkreis laut Gewässer kundlichem Dienst Bayern noch kein Niedrigwasser führen, an den Grundwasserständen macht sich der fehlende Niederschlag schon bemerkbar: Die Pegel an den Messstellen in Kirchehrenbach und Heiligenstadt nähern sich den Minimalwerten. Niedriger war der Stand nur im November/Dezember 2014, als sogar diese Werte unterschritten wurden. Durch Schnee und Regen stieg der Pegel im Januar zwar wieder auf Normalmaß, doch fällt er seitdem stetig.

„Im Februar fielen deutschlandweit kaum 50 Prozent des normalerweise zu erwartenden Monatsniederschlages. Auch der März war über weite Strecken zu trocken“, schreibt der Deutsche Wetterdienst auf seiner Internetseite. Auch der April ist bislang nicht durch viel Regen aufgefallen. Das soll sich nun ändern: Spätestens am Sonntag soll eine niederschlagsreichere Westwetterlage eintreten, wird vorhergesagt.

„Ob der Regen diesmal tatsächlich kommt?“, fragt sich Stephan Keilholz. Für den Leiter des Forstbetriebs Forchheim der Bayerischen Staatsforsten gehört der Klick auf die Internetseite des Deutschen Wetterdienstes momentan zum Tagesgeschäft: Die Trockenheit sorgt für erhöhte Waldbrandgefahr. 100 Quadratmeter Wald standen am Montag bei Röbersdorf im Landkreis Bamberg in Flammen. Das lässt auch den Forchheimer Forstbetriebsleiter aufhorchen. „Jetzt ist es wirklich Zeit, dass es regnet“, sagt er.

Dennoch sei die Waldbrandgefahr insgesamt weniger gravierend als noch vor Jahren. Grund sei der Waldumbau, der in den 80er Jahren begonnen wurde. Dabei wurden zum Beispiel in den Kiefernwäldern im Regnitzbecken, die in Trockenperioden leicht in Brand geraten konnten, Laubbäume gepflanzt. Die Buchen und Eichen seien inzwischen mehrere Meter hoch und bieten mit ihrem Blätterdach mehr Schatten. „Dadurch trocknet der Boden nicht so leicht aus“, so Keilholz. Die Waldbrandgefahr steigt nicht so rasant.

In der jetzigen Trockenphase denkt er aber auch an die kleinen Tannen, die der Forstbetrieb vor einigen Wochen gepflanzt hat. Wenn es noch weitere drei Wochen trocken bleiben würde, wäre es kritisch für sie, meint er und setzt darauf, dass spätestens am Sonntag der von den Meteorologen vorhergesagte Regen kommt.

„Ein paar Tropfen“

Darauf hofft auch Hermann Greif, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. „Letzte Woche waren auch zehn Liter Regen gemeldet, aber dann waren es gerade einmal ein paar Tropfen“, sagt er. Der fehlende Regen, zugleich aber auch die nächtliche Kälte, mache den Landwirten zu schaffen. „Im vergangenen Jahr hatten wir zu dieser Zeit schon die Maissaat abgeschlossen, heuer fangen wir gerade erst damit an“, erklärt er.

Vor einigen Wochen seien Sommergerste und Zuckerrüben gesät worden. „Die konnten den letzten Regen zum Aufkeimen nutzen, aber nun geht es ans Wachsen und dafür fehlt die Feuchtigkeit“, so Greif. Er verweist darauf, dass es schon jetzt um die Ertragserwartungen beim Getreide geht. „Ein schöner Tagesregen, mit 20, 25 Litern auf den Quadratmeter, das würde für eine Woche schon ausreichen. Dazu ein bedeckter Himmel, damit das Wasser nicht gleich verdunstet und vom Boden ordentlich aufgenommen werden kann.“ Das wünsche er sich für die nächsten Tage.

Der Vorteil, den Gärtner demgegenüber haben, ist die Gießkanne. Und die muss jetzt zum Einsatz kommen, sagt Ludwig Preusch von den Kersbacher Gartenfreunden. „Die obere Erdschicht, so bis in 70, 80 Zentimeter Tiefe, ist staubtrocken.“ Vor allem bei Neuanpflanzungen muss also nachgeholfen werden. Doch Gießen sei nicht gleich Gießen, betont der Hobbygärtner. „Viele geben einmal am Tag ein paar Tröpfchen Wasser auf die Erde — und genau das ist falsch.“

Richtig sei es, nur zwei bis dreimal pro Woche die Pflanzen zu wässern. „So dass das Wasser auch bei der Wurzel ankommt.“ Die danke es mit Wachstum bis in tiefere Erdschichten, was ihr dann bei erneuten Trockenphasen zugute komme. Denn der Sommer stehe ja erst noch bevor.

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