Spenden fließen in "Hilfe zur Selbsthilfe"

15.12.2014, 06:00 Uhr
Spenden fließen in

© Foto: privat

Petra Endler kennt Ägypten seit über 22 Jahren (wir berichteten). Während des Geographie-Studiums ermöglichte ihr damaliger Professor ihr einen längeren Aufenthalt dort. Sie landete in einem Kloster in Beni Suef, ein Dorf rund 130 Kilometer südlich von Kairo. „Die Nonnen waren aufgeschlossen und voller Humor“, erzählt Endler.

Die Ordensschwestern hatten in der bitterarmen Gegend mit einfachsten Mitteln neben einem Kindergarten, Altenheim, Krankenstation und einer Schule für behinderte Menschen auch ein Entwicklungshilfebüro und kleine Farmen aufgebaut. Endler war beeindruckt. Doch sie sah auch, dass zusätzliche Hilfe dringend nötig war.

Schon auf dem Rückflug schmiedete sie Pläne. Daraus entwickelte sich eine bis heute andauernde intensive Unterstützung verschiedenster Hilfsprojekte wie Kindergärten, Schulen oder Nähmaschinen für Frauen. Für ihre jüngste Reise sammelte die 42- jährige Lehrerin zusammen mit den Schülern ihrer achten Klasse Geld. Insgesamt 800 Euro konnte sie vor Ort übergeben. So erhielt ihre langjährige Projektpartnerin, Schwester Amalia, Geld für den Bau eines Spielzeugschrankes im Kindergarten in Beni Suef. Ihre zweite Projektpartnerin, Schwester Joanna, konnte Petra Endler nur zu einem Gespräch treffen, denn die Situation in den abgelegeneren Dörfern ist zurzeit zu gefährlich.

Schwierige Lage

Die politische Lage sei derzeit schwierig und schwer einzuschätzen. Ausländer werden misstrauisch beobachtet und niemand weiß, wie manche Einheimische reagieren, erzählt Endler. In Ägypten gebe es etwa 20 deutsche Organisationen, die Entwicklungshilfe betreiben. Aufgrund der unsicheren Lage hätten aber alle ihre Aktionen vorübergehend eingestellt. Nur die Hilfsprojekte der Ordensschwestern in Zusammenarbeit mit dem Afrika-Freundeskreis aus Deutschland arbeiten noch vor Ort.

Um so glücklicher war Schwester Joanna über das Geld, das Endler mitbrachte. Joanna ist Ärztin und leitet das „Coptic Center for Training and Development“ in Beni Suef. Sie kümmert sich mit ihrem Team aus Ärzten und Sozialarbeiterinnen um die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Dörfern.

Schnelle Verbesserungen

Dieses Team informiert vor allem Kinder und Frauen über Hygiene, Krankheitsvorsorge und -versorgung, es organisiert Ausbildungskurse für Frauen, Alphabetisierungskurse, Schwangerschaftsvorsorge und Säuglingspflege, ermöglicht Kindern den Schulbesuch, klärt über die Beschneidung der Frauen auf und vergibt Kredite zur „Hilfe zur Selbsthilfe“. Weil die Arbeit von Schwester Joanna bei den Ärmsten der Armen ansetzt und man schnell Verbesserungen sehen kann, hat Petra Endler einen Großteil der Summe ihr gegeben.

Mit dem Geld unterstützt Schwester Joanna das Projekt „My precious girl“ in Beni Suef. Hier sind ältere Schülerinnen „Paten“ für Grundschülerinnen. Jedes Mädchen hat so einen Coach für einen erfolgreichen Schulbesuch und auch für private Probleme in der Familie. Von dem Geld wird Material gekauft, außerdem erhalten ältere Mädchen eine kleine Entschädigung von zehn Euro pro Monat.

„Jeder Euro bringt viel, weil ich ganz tolle Projektpartner vor Ort habe“, weiß Petra Endler. Sie versichert, dass die Spenden zu 100 Prozent in die Projekte vor Ort fließen. Wenn sie nicht selbst das Geld überbringt, geschieht das über ihren ehemaligen Professor und den Afrika-Freundeskreis.

Wer spenden will, kann dies unter dem Stichwort Ägypten bei der Sparkasse Bayreuth, IBAN: DE34 7735 0110 0570 0058 01, BIC: BYLADEM1SBT. Mehr Informationen unter www.benisuefegypt.wordpress.com

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