SpVgg Heroldsbach/Thurn ohne ersten Vorsitzenden

9.3.2018, 15:49 Uhr
SpVgg Heroldsbach/Thurn ohne ersten Vorsitzenden

© Alexander Hitschfel

Bernd Bergner eröffnete die außerordentliche Mitgliederversammlung der SpVgg/DJK Heroldsbach-Thurn in der – wie bereits im Vorfeld zu erfahren war – richtungsweisende Beschlüsse und Entscheidungen getroffen wurden, um den Verein fit für die Zukunft zu machen. Wie bereits auf der Jahreshauptversammlung im Herbst 2017 angekündigt, wolle Bergner seine Ankündigung wahrmachen und aus privaten und beruflichen Gründen den Vorsitz abgeben.

Ein Vorsitzender, wie man ihn aus dem klassischen Vereinsrecht kennt, war Bergner in den letzten Jahren sowieso nicht mehr, denn der der Sportverein hatte das "Heroldsbacher Modell" eingeführt, das inzwischen im Landkreis Forchheim viele Nachahmer findet: Man pflegt in den Führungsebenen ein "Ressort-Modell". Eingangs wies Bergner darauf hin, dass es im Sportverein einen Mitgliederboom gebe. Seit 2014 verzeichne man jährlich Steigerungen. Waren es 2011 noch 783 Mitglieder, habe man den Mitgliederstand zum Jahresende 2016 auf 864, zum Jahresende 2017 auf 898 und zum Tag der Mitgliederversammlung auf 935 Mitglieder gesteigert, so Bergner.

Man komme dem Ziel, die Tausender-Marke zu knacken, Schritt für Schritt näher. Bei Vereinsorganisation, Finanzen und Infrastruktur habe man immer die nachhaltige Existenzsicherung im Blick behalten, so Bergner. Der Verein müsse so aufgestellt werden, dass die ehrenamtlichen Funktionäre von der Aufgabenfülle nicht überlastet würden, sondern die Last auf mehrere Schultern verteilt sei. So habe man immer wieder ehrenamtliche Mitstreiter finden können.

Der Verein habe in den letzten Jahren konsequent seine Schulden abgebaut. Waren es per 1. Januar 2016 noch rund 61 000 Euro; sind es aktuell 46 000 Euro. Zum Thema "Infrastruktur" sagte der scheidende Vereinsvorsitzende, dass man bezüglich des Um- und Anbaues des Sportheims zu einem Vereinsheim (wir berichteten) inzwischen einen Arbeitskreis aus Mitgliedern des Sportvereins und des Gemeinderates gegründet habe. Gerade beschäftige man sich mit der Frage, wie man die Anwohner mit "ins Boot" holen könne, um der von der Nachbarschaft geforderten Anwohnerbeteiligung nachzukommen, erklärte Bergner.

"Ressort-Modell" hat Nachahmer

Das Heroldsbacher "Ressort-Modell" hat in Pautzfeld, Willersdorf, Hallerndorf und Leutenbach nach dieser neuen Vereinsstruktur; die klassische Vereinsführungsstruktur ist dort weggefallen. Alle Sportvereine hätten positive Rückmeldungen gegeben, vor allem was die Findung von ehrenamtlichen Führungskräften betreffe.

In einem Punkt unterscheidet sich das Heroldsbacher Modell jedoch von den anderen Modellen, aber erst seit der außerordentlichen Jahreshauptversammlung. Hier entschieden die 76 stimmberechtigten Anwesenden nämlich über eine weitere Satzungsänderung. Jetzt gibt keinen ersten Vorsitzenden und fünf Stellvertreter mehr, sondern bis zu acht gleichberechtigte Vorstandsmitglieder, wobei immer mindestens zwei gleichberechtigte Vorstandsmitglieder den Verein gerichtlich und außergerichtlich vertreten müssen.

Alle Vorstände haften

Die Haftung ist also nicht mehr auf den ersten Vorsitzenden begrenzt, sondern alle acht gleichberechtigten Vorstandsmitglieder haften gegebenenfalls für die Verbindlichkeiten des Vereins. Neu gewählt wurde ohne Entlastung der alten Vorstandschaft. Die Wahl wurde vom Wahlausschuss mit Bürgermeister Edgar Büttner und seinen Stellvertretern Jürgen Schleicher und Erwin Bögelein durchgeführt.

Mit "Babba Bernd" geht auch Marc Bögelein, der im Verein über 15 Jahre ehrenamtlich gearbeitet hat. Sowohl Bergner als auch Bögelein betonten, dass ihr Herz auch weiterhin für den Sportverein schlage und sie ihn – ohne offizielle Ämter – weiter unterstützen würden. Bei den Neuwahlen wurden Johannes Bauer (Sportentwicklung), Andree Obenauf (Liegenschaften/Infrastruktur), Harald Poßer (Finanzen), Jürgen Glassl (Mitgliederverwaltung/Buchführung), Richard Heinze (Wirtschaftsbetrieb) und Thomas Marquardt (Öffentlichkeitsarbeit) als gleichberechtigte Vorstandsmitglieder gewählt.

Als ehrenamtliche Mitarbeiter wurden sieben Vereinsbeiräte gewählt: Inge Piroth (Sportentwicklung), Sascha Zenk (Liegenschaften/Infrastruktur), Tobias Gügel (Sponsorenbetreuung), Daniela Neubauer (Mitgliederverwaltung), Hannes Feeß (Wirtschaftsbetrieb), Sabine Hoyler (Wirtschaftsbetrieb) und Stefan Wunderlich (Öffentlichkeitsarbeit) gewählt. Als Kassenprüfer fungieren Mario Bögelein, Christian Seeberger und Christoph Mauser.

Bestätigt wurden auch die Repräsentanten des Vereins, die Fahnenträger und die Abteilungsleiter. Das Heroldsbacher Modell funktioniert. Davon zeugt, dass es Bernd Bergner vor seinem Abgang gelungen ist, mit Sascha Zenk, Tobias Gügel und Daniela Neubauer drei weitere neue ehrenamtliche Mitarbeiter zu akquirieren.

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