SpVgg Jahn wird beim Gipfeltreffen spät kalt erwischt

28.9.2014, 18:16 Uhr
SpVgg Jahn wird beim Gipfeltreffen spät kalt erwischt

© Foto: Roland Huber

In der Nachspielzeit hatten es die Hausherren plötzlich eilig. Steffen Konrad sprintete die Außenlinie auf dem zunehmend schlechter zu bespielenden Rasen entlang und beförderte einen überflüssigen Ball vom Feld, damit sein Keeper den Abstoß mit dem regulären Spielgerät ausführen konnte. Es reichte noch für eine Idee von Adem Selmani, der auf dem linken Flügel über weite Strecken der Partie blass geblieben war. Selmani flankte aus dem Halbfeld in den Strafraum, wo der kurz zuvor eingewechselte Dominik Zametzer schneller war als sein Gegenspieler und sich an einer anspruchsvollen Lufteinlage versuchte. Doch der 24-jährige Joker vom Dienst stach diesmal nicht und verpasste das Gehäuse.

Neudecker zieht Notbremse

Unmittelbar darauf erfolgte der Schlusspfiff, mit dem bei den gefrusteten Jahn-Spielern die teils lautstark geführten Diskussionen erst losgingen. Die entscheidende Szene lag nicht weit zurück. Zwei Minuten vor Anlauf der regulären Spielzeit wurde die gesamte Forchheimer Hintermannschaft mit einem langen Pass ausgehebelt. Torwart Rüdiger Beck, der seinem Team noch in der Vorwoche den Sieg in Aschaffenburg mit mehreren Paraden gesichert hatte, zögerte kurz, blieb aber auf der Linie. Eine falsche Entscheidung. Georg Neudecker hatte im Laufduell keine Chance und wusste den enteilten Weidener Stürmer nur mit einem Foul zu stoppen. Für die Notbremse vor der Strafraumgrenze sah der Innenverteidiger die Rote Karte. Schneider zirkelte den Freistoß mit links unhaltbar über die Mauer zum 1:0 für die Gäste in die Maschen.

„Dass sich die Jungs ärgern, ist absolut in Ordnung und zeigt mir, dass sie immer gewinnen wollen“, sagt Jahn-Trainer Michael Hutzler, der trotz der ersten Niederlage seit acht Spielen „nicht unzufrieden mit der Leistung“ seiner Schützlinge war: „Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt, müssen in der zweiten Halbzeit nur unsere Chancen nutzen.“ In der 82. Minute umkurvte Ferdinand List sogar den Weidener Keeper Forster, doch ein Verteidiger blockte seinen Schuss auf der Linie.

Anfang des zweiten Durchgangs war es der intensiv bewachte und deshalb unauffällige Oliver Seybold, der nach einer Hacken-Vorlage von Maximilian Göbhardt aus spitzem Winkel an Forster scheiterte (49.). Schon zuvor hatten die Hausherren im Gestocher aus aussichtsreicher Position nicht abschließen können (47.). Allerdings konnte der Tabellenführer auch froh sein, nicht selbst in Rückstand geraten zu sein. Fast 20 Minuten lang bestimmte Weiden in einer wesentlich lebendigeren zweiten Halbzeit das Geschehen. Mehrfach musste Abwehrchef Hayri Özdemir seine Vorderleute zur Mitarbeit in der Rückwärtsbewegung ermahnen. In der 58. Minute parierte Rüdiger Beck einen Flachschuss von Lieder aus dem Rückraum. In der 70. Minute konnten weder Beck noch Abwehrmann Neudecker klären und rasselten beinahe zusammen, doch Schecklmann traf aus 16 Metern nicht ins leere Tor.

Wesentlich mehr Anlaufzeit benötigten beide Mannschaften in den ersten 45 Minuten. Respektvoll tasteten sich die Kontrahenten ab, ohne entscheidende Lücken in die gut sortierten Defensivreihen des anderen zu reißen. Dafür fehlten Tempo und Überraschungsmomente. Der wiedergenesene Kevin Woleman, der im defensiven Mittelfeld agierte, gab aus 20 Metern Entfernung den ersten Warnschuss ab (6.). Mit einer artistischen Einlage verfehlte im Anschluss an die folgende Ecke Mergim Bajrami das Gästetor. Auf der Gegenseite leistete sich Forchheim einen Moment des Tiefschlafs. Völlig freistehend bekam Hegenbart zentral vor dem Strafraum den Ball. Dem Weidener Stürmer entging jedoch, wie Torwart Beck kurz wegrutschte und mit einem Heber leicht zu bezwingen gewesen wäre. So streckte sich Beck beim Flachschuss des Oberpfälzers erfolgreich (20.).

Die besseren Gelegenheiten hatten danach die Hausherren. Nach einem Gegenstoß schlenzte Göbhardt von der Strafraumgrenze mit links noch einen guten Meter daneben, Kollege List war Sekunden später mit etwas mehr Härte aus ähnlicher Distanz schon näher am Ziel. Auf Höhe des Elfmeterpunktes konnte Bastian Schäferlein einen aufspringenden Ball abnehmen, scheiterte aber an der Fußabwehr des Weidener Torhüters (40.). Mit einer Kaltschnäuzigkeit wie beim 3:0-Triumph in Aschaffenburg wären dem Jahn sämtliche Diskussionen erspart geblieben.

Jahn: Beck; Konrad, Özdemir, Neudecker, Schäferlein, Woleman (86. Eisgrub), Göbhardt, List (89. Zametzer), Selmani, Bajrami (77. Roas), Seybold.

Schiedsrichter: Kasenow (Wettstetten), Zuschauer: 460.

Tore: 0:1 (88.) Schneider.

Rote Karte: Neudecker (Jahn) wegen Notbremse (87.)

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