SSV-Triathlet Dels für Hawaii qualifiziert

24.8.2017, 11:00 Uhr
SSV-Triathlet Dels für Hawaii qualifiziert

© Anja Kropfelder

Der 33-Jährige ist einer, der es liebt, seine körperlichen Grenzen zu überwinden, sich mit unbändigem Willen für ein Ziel zu quälen. 2015 scheiterte zunächst der Versuch, sich auf der Mitteldistanz (1,9 km/90 km/21,1 km) für die WM zu qualifizieren. Noch härter und professioneller trainiert der Berufsschullehrer, der sich im Studium in Regensburg mit dem Triathlon-Fieber ansteckte, seitdem für die Königsdisziplin auf der Langdistanz (3,8 km/180 km/42,2 km), investiert mindestens 20 Stunden pro Woche für sein Freizeithobby und fand mehrere Sponsoren. Wichtigste Bausteine im kleinen Rennstall Dels sind indes Freundin Anja als Fitness- und Ernährungsberaterin sowie Ex-Profi Swen Sundberg, der sich als Coach in Herzogenaurach niedergelassen hat.

Auch auf Zahlen verlässt sich Dels, mutierte mit zunehmendem Trainingspensum gar zum Statistik-Freak, um seine Leistung einzuordnen. Sich an die vorgegebenen Werte zu halten, verlangt im Wettkampf Selbstdisziplin. Akribisch hatte sich der Franke auf seinen zweiten Angriff für Hawaii vorbereitet, zur Qualifikation das Rennen im südschwedischen Kalmar wegen der gemäßigteren Sommertemperaturen auserkoren.

Schlücke aus der Ostsee

SSV-Triathlet Dels für Hawaii qualifiziert

© Foto: Kropfelder

Spätestens mit dem rollenden Schwimm-Auftakt im Hafenbecken galt die volle Konzentration der Aufgabe, sich in der Ostsee zu orientieren. Weil die knapp 2000 Teilnehmer in vierköpfigen Gruppen losgeschickt wurden, war fast jeder auf sich selbst gestellt. "Ich habe ordentlich Wasser geschluckt und konnte nicht einschätzen, wie schnell ich unterwegs war", berichtet Chris Dels, der das Ufer tatsächlich in 55 Minuten deutlich im angepeilten Korridor unter einer Stunde erreichte.

Auf dem Rad trat der 33-Jährige nicht nur gegen den Wind an, sondern zudem den ärgerlichen Nachteil, dass die Sitzposition auf seiner Maschine die Aerodynamik vermeintlich verschlechtert. Die bei einer Proberunde auf dem Kurs gewonnenen Eindrücke trugen ihres dazu bei, dass der Deutsche von Platz 5 der rund 250 Konkurrenten seiner Altersklasse (30—34 Jahre) nach vorne preschte und mit im Durchschnitt 38 km/h die Bestzeit aufstellte. Eine kleine Panne bei der Verpflegung, als die nötigen Energie-Gels zu Boden gingen, kostete geringfügig Zeit und brachte Dels nicht aus der Ruhe. "Ich wusste, dass sich meine Stärke zu Fuß im hinteren Teil auszahlt. Ich musste mich bremsen."

Mehrmals gab Freundin Anja am Streckenrand die Zwischenergebnisse auf einem Poster durch. Mittlerweile als Dritter auf einem der begehrten Hawaii-Startplätze notiert, sickerte die Information vom Ausscheiden des bisherigen Zweitplatzierten durch. Beflügelt von diesen Aussichten, beendete Dels seine Mission in 8:50 Stunden. "Ich habe nie leiden müssen und konnte das Zuschauerspalier in der Stadt voll genießen", erinnert sich der Bamberger an traumwandlerische Momente.

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