Stadtgrenze läuft durch die Tankstelle

11.11.2016, 06:00 Uhr
Stadtgrenze läuft durch die Tankstelle

© Foto: Martin Regner

Matthias Kupfer von der Firma „Pegasus Capital Partners“ aus Erlangen erklärte auf Anfrage, dass die geteerten Straßenflächen im Gewerbegebiet tatsächlich nicht der Gemeinde Hausen gehören, sondern Privatbesitz sind. Die Privatfläche beginnt demnach ab dem Fahrradweg, der parallel zu der Straße zwischen dem Kreisverkehr und Forchheim-Burk verläuft. Sowohl die Verkehrssicherungspflicht, die etwa die Reparatur lockerer Gullydeckel und das Flicken von Schlaglöchern umfasst, als auch die Verkehrsregelung unterliege dem privaten Eigentümer.

„Wir mussten Schilder aufstellen, sonst wäre da ‚Wilder Westen‘“, meinte Kupfer zu dem Thema, dass an den Straßenkreuzungen im Gelände Vorfahrtsschilder aufgestellt sind. Und eigentlich müsste am ersten Schildmast an der Zufahrt auch eine kleine weiße Tafel mit der Aufschrift „Hier gilt die StVO“ hängen. Diese sei bei der Erschließung des Gewerbegebiets angebracht worden, um für klare Verhältnisse zu sorgen, aber womöglich in der Zwischenzeit geklaut worden.

Ganz geklärt ist die Sache damit allerdings nicht: Heinz Meisel, Geschäftsleiter der Gemeinde Hausen, erklärte den NN, dass die Zufahrtsstraße ins Gewerbegebiet offiziell als „Eigentümerweg“ gewidmet sei und deswegen als öffentliche Verkehrsfläche gelte. Diese Widmung überlagere rein rechtlich das Privateigentum und deswegen wären die Gemeindebehörden für die Verkehrsregelung zuständig: „Faktisch sind das öffentliche Wege, wo jeder rein und raus fahren kann“, so Meisel.

Demnach könnte die Gemeinde auch ein Ortsschild aufstellen: „Das müssen wir aber noch mit mehreren Beteiligten klären.“ Neben dem Privateigentümer der Flächen will Meisel mit dem Landkreis Forchheim sprechen, der für die Straße vor dem Gewerbegebiet zuständig ist, mit der Polizei und mit der Stadt Forchheim. Denn das Gewerbegebiet befindet sich zum Teil auf Hausener, zum Teil auf Forchheimer Flur.

Allein auf den rund 120 Metern zwischen der Einmündung ins Gewerbegebiet bis zur Straßengabelung bei der Schreinerei Schneider wird die Erschließungsstraße zwei Mal von der Gemeindegrenze zwischen Forchheim und Hausen gekreuzt, die auch mitten durch die Jet-Tankstelle verläuft. Korrekterweise, so Heinz Meisel, müsste etwa alle 50 Meter ein Ortsende- und ein Ortseingangsschild aufgestellt werden, weil die Autofahrer erst nach Forchheim, dann nach Hausen und dann wieder zurück fahren. Theoretisch müsste sogar mitten in der Tankstelle ein Ortsschild stehen, denn gezapft wird zum Teil in Hausen, gezahlt auf jeden Fall in Forchheim.

„Wir werden mit den Beteiligten die beste Lösung finden“, zeigt sich der Geschäftsleiter der Gemeinde überzeugt. Ob nun mit oder ohne gelbe Ortstafel.

 

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