„Sterns Posthotel“ in Streitberg wird Flüchtlingsunterkunft

31.7.2015, 20:00 Uhr
„Sterns Posthotel“ in Streitberg wird Flüchtlingsunterkunft

© Roland Huber

Schon der Vorbesitzer des ehemals renommierten Gasthofes hätte den rund 250 alten Gebäudekomplex gerne saniert. Doch dem Bauunternehmer aus Schlammersdorf fehlte „ein gutes Konzept“, wie man das große Haus wieder beleben könnte, wie er 2010 bei einem Ortstermin den Nordbayerischen Nachrichten verriet.

Ein Konzept hat jetzt Stefan Schick gefunden: In das ehemalige Gasthaus und Hotel sollen vermutlich schon im Herbst rund 40 Flüchtlinge einziehen — zumindest für die nächsten zwei, drei Jahre. Anschließend sollen in das Gebäude Seniorenwohnungen eingebaut werden, plant Schick.

Das ehemalige Gasthaus mit seinen 30 Hotelzimmern sei für diesen Zweck bestens geeignet, findet Schick. Daher habe er zugegriffen. Mit dem Landratsamt Forchheim sei bereits alles vertraglich geregelt. Als Betreiber der Unterkunft erhält Schick eine Pauschale pro Bewohner pro Übernachtung. Über deren Höhe schweigt er. Dafür stellt er Wohnraum, Möbel, Haushaltsgeräte, Matratzen bis hin zur Bettwäsche zur Verfügung. Zudem kümmert sich ein Hausmeister um das Gebäude, ein weiterer Beschäftigter „fährt jeden Tag herum und schaut in den Unterkünften nach dem Rechten“.

Dann führt Schick durch das Gebäude, das über rund 1500 Quadratmeter Wohnfläche verfügt. Im Erdgeschoss werden die ehemaligen Gasträume und ein Saal künftig als Aufenthaltsräume genutzt. „Da ist enorm viel Platz.“

Doch bevor jemand einziehen kann, gibt es viel zu tun. Aufgrund des langen Leerstandes sind sämtliche Leitungen marode: „Heizungsrohre, Wasser, Abwasser, Elektrik — alles muss neu gemacht werden“, erklärt Schick. Außerdem muss der Brandschutz ertüchtigt, Fluchtwege neu geschaffen, Außentreppen angelegt werden.

Weiter geht es in den ersten Stock: Hier liegen 15 der insgesamt 30 Hotelzimmer, die großteils möbliert sind. Es sind Einzelzimmer und geräumige Doppelzimmer, alle mit Bad. In den Zimmern müsse eigentlich nur der Boden ausgetauscht und neu gestrichen werden, „dann wird das hier ein Traum“, sagt Schick.

Der Investor hofft, dass dem Haus in Streitberg möglichst viele Familien zugewiesen werden, die mit ihren Kindern das riesige Haus und den rund 3000 Quadratmeter großen Garten gut nutzen könnten. Einfluss darauf habe aber niemand, wie er weiß. Familien würden sich aber erfahrungsgemäß leichter in den Ort integrieren, Kinder könnten den Kindergarten oder die Schule in Muggendorf besuchen.

Draußen an der Hausfassade spritzt gerade ein Handwerker vom Gerüst aus den Putz ab. „Die Außenfassade wird komplett neu gemacht“, sagt Schick. „Jetzt schaut das Haus ja etwas schäbig aus, aber dann wird es wieder ein Schmuckstück für den Ort sein“, verspricht er.