Sternsinger waren im Landkreis Forchheim unterwegs

6.1.2019, 20:00 Uhr
Sternsinger waren im Landkreis Forchheim unterwegs

© Petra Malbrich

Seit 60 Jahren sammeln Kinder für Kinder. Das Sternsingen ist die größte Solidaritätsaktion dieser Art und unterstützt dieses Jahr Mädchen und Jungen mit einer Behinderung in Peru. Das Geld soll ihnen Therapien ermöglichen.

Für den neunjährigen Luis war es gar keine Frage: Gerade mit den Kindern in Peru fühlt er sich solidarisch. Er zählt selbst zu körperlich beeinträchtigten Menschen. Ihm musste ein Bein amputiert werden, doch Medizin und Technik konnten soweit helfen, dass er laufen und mit anderen Kindern spielen kann. "Den anderen Kindern soll es auch gut gehen", bekräftigt Luis, weshalb er zum dritten Mal als Sternsinger dabei ist.

Mit Tränen in den Augen an der Tür

Große Freude bereitet es auch den meisten Familien, die Sternsinger an ihrer Haustüre zu begrüßen. So wissen die Betreuer und Betreuerinnen der Forchheimer Pfarreien von Alleinstehenden, die mit Tränen in den Augen auf die Sternsinger warten und sich freuen, dass sie nicht vergessen wurden. Für diese Alleinstehenden gibt es dann auch mal das große Programm, bei dem wenigstens eine Strophe aus dem Sternsingerlied "Wir kommen daher aus dem Morgenland" gesungen wird. Aus Zeitgründen ist das nicht immer möglich.

"Manche hängen etwas an die Tür, weil sie nicht zu Hause sind. Manche rufen an, um sich zu vergewissern, dass die Sternsinger noch kommen", erzählt Bettina Tröndle aus der Kersbacher Pfarrei. Auch in Tagesstätten, Einrichtungen für Senioren, Schulen, und Feuerwehrhäusern wird gesegnet und der Sternsingersegen angeschrieben. Doch die Kinder sind nicht überall willkommen.

Kinder werden beschimpft

"Die Sternsinger erleben mitunter große Verärgerung und Beschimpfungen. Die meisten ließen sich davon aber nicht entmutigen und machen tapfer weiter", sagt Christian Wohlfahrt. Er ist Weihekandidat der Erzdiözese Bamberg und derzeit als Pastoralpraktikant in der Pfarrei St. Martin in Forchheim. Seine Heimatpfarrei ist St. Laurentius in Obertrubach.

Negative Erfahrungen hat er als Sternsinger selbst schon erlebt. "Es gibt Menschen, die Ihren Frust über die Kirche an den Sternsingern auslassen. Wie einfach könnte es sein, wenn sie schlicht die Tür nicht auf machen würden", erklärt Wohlfahrt.

Er wünscht sich, dass man nicht primär die Kirche sehe, mit ihren Fehlern und Verfehlungen, sondern Kinder, die bereit seien, etwas Gutes und Aufrichtiges zu tun.

In eine Liste eintragen

In Gräfenberg und Weißenohe muss man sich aus diesem und Zeit-Gründen in eine Liste eintragen, wenn man Besuch von den Sternsingern erhalten möchte. Daran sind seit etlichen Jahren auch evangelische Familien interessiert.

Seit vergangenem Jahr werden die Sternsinger ökumenisch ausgesendet, auf Wunsch der evangelischen Dekanin. Noch eine Besonderheit gibt es hier: Ein Drittel der Spenden wird für die Kolumbienhilfe von Pater Alberto Ramirez und dem Kolumbienprojekt von Schwester Edith Paloma verwendet.

Außerdem ist Integration ein wichtiges Thema. "In der Pfarrei Verklärung Christi haben wir eine Sternsingergruppe, in der syrische Kinder aktiv sind", erklärt Christian Wohlfahrt. Und nicht nur dort. Auch in anderen Pfarreien machen Kinder mit Migrationshintergrund als Sternsinger mit.

Keine Kommentare