Streuobstwiese mit allen Sinnen genossen

1.7.2016, 10:00 Uhr
Streuobstwiese mit allen Sinnen genossen

© Foto: Rolf Riedel

„Streuobstwiesen“ gehören zu den gefährdeten Biotopen in Mitteleuropa. Die früher so häufig im Landschaftsbild anzutreffenden extensiv genutzten Wiesenflächen, auf denen der Streuobstanbau gepflegt wurde, sieht man nur noch selten. Durch intensive Landwirtschaft und Siedlungstätigkeit wurden die Streuobstwiesen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark dezimiert.

Der Obstanbau verschiedener Arten und Sorten auf starkwüchsigen, hochstämmigen und großkronigen Bäumen in weiträumigen Abständen, hat im heutigen Obstanbau, der auf den Ertrag ausgerichtet ist, keine Existenzberechtigung mehr. Umso erstaunlicher, dass es inmitten von Hiltpoltstein, durch die vor Jahren erfolgte Zusammenlegung solcher zwei Hausgärten, direkt am Grundstück eines Brauereianwesens aus dem 18. Jahrhundert eine biologisch intakte 2,5 Hektar große Streuobstwiese noch gibt.

Die Brennerin Heidi Brehmer-Knauer nutzt diese Fläche mit den teilweise nur noch hier vorkommenden alten Sorten, um daraus Brände und Geiste zu destillieren. Nun hatte sie unter dem Motto „Streuobstwiese trifft Märchen“ ihr Grundstück einer begrenzten Zahl von Besuchern geöffnet, die sich von dem besonderen Flair dieser Form des Obstanbaus inspirieren lassen wollten.

Mit von der Partie war neben der Märchenerzählerin Heike Müller vom Märchenzentrum „DornRosen“ in Nürnberg auch die Kräuterpädagogin Christa Heinze aus Schoßaritz.

Christa Heinze, kennt jedes Blättchen und Stängelchen, sie greift in den Boden und wird auf Anhieb fündig. Zu allem kann sie etwas erzählen, aus den Gewächsen, denen man keine besondere Beachtung schenken mag, werden plötzlich wichtige Zutaten der „Wilden Küche“.

Weil sich viele Sagen und Mythen gerade um die Heilpflanzen und deren oft jahrhundertealte Traditionen winden, sorgte die Märchenerzählerin für das Mystische und machte, dass der Elfenkönig Oberon seine ätherischen Wesen und die Gnome durch die ungemähte Wiese huschen ließ.

Nach all diesem geistigen Genuss war es Zeit, die angeregten Sinne auch mit der realen Gegenwart zu konfrontieren. Dazu hatten die Gastgeber, Heidi Brehmer-Knauer und ihr Mann Michael, unterschiedliche Buffets aufgebaut, an denen sich die Besucher laben konnten.

Vielfalt im Geschmack

Da war Zeit zum Fachsimpeln, zum Erfahrungsaustausch, aber auch um Tricks und Tipps weiter zu geben und Fragen zu stellen. Heidi Brehmer-Knauer, die eine Ausbildung als Brennerin absolviert hat, probiert immer wieder neue Varianten im Brenn- und Destillationsverfahren aus.

Sogar ein besonders aromatischer, original fränkischer Whisky reift derzeit in besonderen Holzfässern. Aber auch Christa Heinze erfindet immer wieder neue Geschmackskompositionen, um die Gaumenknospen zu reizen. „Hören, sehen, riechen, schmecken und berühren schenken eine positive Lebensenergie“, so das Motto von Christa Heinze.

 

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