Strom bis kurz vor Mitternacht

11.7.2012, 00:00 Uhr
Strom bis kurz vor Mitternacht

© Udo Güldner

Bis dahin aber blitzt das Können auf und entlädt sich in Begeisterung beim Publikum. Zwei Halbzeiten lang singt sich Jasmin Dazert durch die Rock- und Popgeschichte, säuselt anmutige Balladen und hämmert rockige Songs ins sichtlich beeindruckte Mikrofon. Den spritzigen Cover-Arrangements folgen auch eigene Kompositionen. Mit wunderbar sanftem Organ leben die 60er Jahre-Ikonen „The Mamas and the Papas“ mit ihrem Hit „Dream a little dream of me“ wieder auf.

Kämpferische Songs

Aber auch moderne Klassiker wie Norah Jones’ „Don’t know why“ wehen durch das Trubachtal. Wer hört, wie es Jasmin Dazert anstimmt, der weiß ganz genau, warum er in das neue Kulturzentrum im Forchheimer Oberland gekommen ist. Herz-Schmerz-Balladen à la Bonnie Raitt oder Carol King wechseln mit kämpferischen Songs aus der Feder Melissa Etheridges oder Des’rees samtigen Schmusesongs.

Auch Raum für eine Nachspielzeit bleibt dem Quartett im hochmodernen Konzertsaal. Auch um den sattsam bekannten Melodien eine eigene interpretatorische Handschrift zu geben. Dabei überzeugt die Rock-Röhre in Hosen vor allem bei den eher ruhigen Stücken. So, wenn sie Joan Baez’ einzigen Chart-Erfolg „The night they drove Old Dixie down“ singt, der offensichtlich in der Tonart G-Fühl komponiert wurde. Eine Melodie von Bob Dylans ehemaliger Begleitgruppe The Band, die man in Deutschland seit 40 Jahren mit Juliane Werdings Erfolg „Am Tag, als Conny Kramer starb“ verbindet.

Dass die 33-jährige Sängerin auch das kraftvolle Metier beherrscht, zeigt ihre dynamische Interpretation des 90er Jahre Schlagers „Ironic“ von Alanis Morissette. Am Schlagzeug ist Alex Drabs so gefährlich, dass er hinter Glas muss. Auch wenn er sein Instrument nur streichelt.

Neue Formation

Kaum zu glauben, dass Jasmin Dazert & Band erstmals in dieser Formation aufgelaufen sind. Denn kurz zuvor hatte es im Stammkader noch Aufstellungsprobleme gegeben. Die drei Spieler von der Ersatzbank jedoch haben ihre Nominierung mehr als gerechtfertigt.

Norbert Schöpa ver-basst den Songs den richtigen Rhythmus und zeigt sich dabei ein ums andere Mal als einfühlsamer, zurückhaltender, doch stets präziser Begleiter. Zuletzt auf dem linken Flügel: Stephan Golser an der akustischen wie an der E-Gitarre scheut kein rasantes Abenteuer.

Zuletzt müssen Jasmin Dazert & Band dann doch noch ins Elfmeterschießen. Das liegt auch daran, dass sie manche Nummern besonders lange auskosten.

Inzwischen sind nicht nur die Musiker ob der vielen Scheinwerfer und der heißen Rhythmen ins Schwitzen geraten. Auch die Zuhörer bekommen bei Cat Stevens, Jimi Hendrix oder Prince Hitzewallungen.

Für die Künstler ist es ein Glücksfall, dass der Hausherr Robert „Bobby“ Bachinger im Hauptberuf Musikproduzent ist und für perfekte technische Bedingungen auf seiner Studiobühne sorgt. Für die Musikfreunde in der Region ist es ein Glücksfall, dass die Studio Lounge ihre Pforten nun geöffnet hat und zu außergewöhnlichen Ereignissen einlädt.

Am Freitag, 13. Juli, 20 Uhr, präsentiert „Groove Attack“ Soul, Funk und Jazz zum Abtanzen. Weitere Infos im Internet unter www.thestudiolounge.de

 

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