Sturm deckt Dächer im Kreis Forchheim ab

4.8.2014, 07:14 Uhr
Sturm deckt Dächer im Kreis Forchheim ab

Kurz nach 17 Uhr verdunkelte sich der Himmel über dem südlichen Landkreis: Gegen 17.30 Uhr suchten dann Starkregen, Hagel und Sturmböen den Raum Neunkirchen und Dormitz heim. „Insgesamt hat der Spuk vielleicht eine Stunde gedauert“, berichtet Florian Burkhardt, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes. Das Telefon stand nicht mehr still — innerhalb kürzester Zeit gingen jede Menge Notrufe bei der Feuerwehr ein. Am Ende waren es rund 120 Einsätze, 70 in Neunkirchen und 50 in Dormitz. Meistens mussten überflutete Keller leergepumpt und umgestürzte Bäume weggeräumt werden.

Los ging es laut Burkhardt in Dormitz. Dort lag der Hagel innerhalb kürzester Zeit zum Teil einen halben Meter hoch auf der Straße. Die bis zu drei Zentimeter dicken Hagelkörner zerschlugen Autoscheiben und demolierten etliche Autos. Die Dormitzer Feuerwehr selbst konnte erst gar nicht ausrücken, weil im Ort die Straßen durch Hagel und Bäume blockiert waren, so Burkhardt. Mit dem Schneepflug und mit Traktoren musste die Hagelschicht schließlich von den Straßen geräumt werden.

Abgeschnitten von der Außenwelt war etwa eine Stunde lang der kleine Ort Rosenbach. Dort machte eine fünf Zentimeter dicke Schlammschicht die Straßen unpassierbar, umgestürzte Bäume lagen über etlichen Straßen und der Strom war weg, so der Feuerwehr-Pressesprecher.

Auch in Neunkirchen schlug das Unwetter zu: Besonders heftig hat es die Grundschule getroffen. Hier hat der Sturm das Flachdach der Turnhalle regelrecht abgedeckt, außerdem war der Keller der Grundschule mit Wasser geflutet. So gut es ging, haben Feuerwehrkräfte das Dach gesichert.

Den Rewe-Getränkemarkt und eine Speditionsfirma im Gewerbegebiet hat es ebenfalls schwer erwischt. An beiden Gebäuden rissen die Sturmböen Teile der Dächer weg. „Das Dach der Speditionsfirma lag auf der Straße“, schildert Burkhardt.

Über 15 Feuerwehren aus dem südlichen Landkreis sowie das Technische Hilfswerk aus Forchheim und Kirchehrenbach mit insgesamt rund 250 Kräften waren in der Unwetternacht pausenlos von 17.30 bis früh um 2.30 Uhr beschäftigt, informiert Thomas Heinlein, stellvertretender Kommandant der FFW Neunkirchen.

Auch Sonntag noch zahlreiche Einsätze

Am Sonntag gingen die Einsätze weiter, weil so mancher Hausbesitzer erst Sonntag früh entdeckte, dass der Keller unter Wasser stand. Neunkirchens Bürgermeister Heinz Richter ist gerade aus Egloffstein zurückgekommen, als das Unwetter über den Ort ausbrach. „Das hat uns ganz schön erwischt“, sagte er einen Tag später. Zum Glück sei aber niemand verletzt worden. „Das ging alles wahnsinnig schnell.“ Der Hagelgraupel war teilweise so stark, dass die Abflüsse verstopft waren — auch auf seiner Terrasse. „Und dann ist das Wasser ins Wohnzimmer gelaufen“, schildert er.

Der Brandbach sei aber dieses Mal nicht über die Ufer getreten und auch Kanaltechnisch habe es wohl nach seiner bisherigen Erkenntnis kein Problem gegeben. „Das Hauptproblem war einfach der Starkregen.“ Stellenweise rund 40 Liter Oberflächenwasser pro Kubikmeter in einer Stunde, schätzt Florian Burkhardt. Das sei ganz schön ordentlich.

Im restlichen Landkreis Forchheim hat es nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei keine nennenswerte Schäden gegeben. In Ebermannstadt wurde allerdings die 42. Lichterserenade vorsichtshalber abgesagt, die die Feuerwehr am Samstagabend ausrichten wollte. Erst hatte man noch Hoffnung, dass die Schlechtwetterfront vorüberzieht, doch gegen 18 Uhr setzte der Regen erst richtig ein.

Lichterserenade abgesetzt

Kurz vor 19 Uhr brach der Feuerwehrvorsitzende Paul Steinlein die seit der Mittagszeit währenden Vorbereitungen für die bengalischen Wasserspiele dann ab. Nur das Schlussfeuerwerk konnte gegen 22 Uhr noch abgebrannt werden. Einen Ersatztermin gibt es nicht, „das kann ich meinen Leuten nicht zumuten“, erklärte Steinlein. Er verwies auf das nächste Jahr.

In Waischenfeld wurden rund 100 Kinder eines Jugendzeltlagers vorsorglich in einer Schulturnhalle untergebracht. Nur kurz unterbrochen wurde das Shamrock-Festival auf der Jägersburg bei Bammersdorf. Nachdem Regen und Sturm sich dort in Grenzen hielten, wurde das Musikfestival aber fortgesetzt.

In Unterleinleiter sollte am Samstagabend das Saisonabschlusskonzert im Schlosspark über die Bühne gehen. Doch nachdem das Donnergrollen die spanischen Gitarrenklänge unter freiem Himmel übertönte, wechselten die Veranstalter kurzerhand den Standort. Das Konzert wurde in der angrenzenden evangelischen Kirche fortgesetzt bis zur letzten Zugabe - und zwar sicher vor dem heftigen Regen draußen.

Verschont von dem Unwetter blieb auch das Forchheimer Annafest. Laut Bürgermeister Franz Streit gab es in der Stadt nur Regen, aber keinen Sturm, so dass das beliebte Fest im Kellerwald nicht abgebrochen werden musste. Streit: „Das wünsche ich mir auch für die letzten beiden Tage.“

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