Stürze stoppen rasantes Rennen

18.9.2011, 22:00 Uhr
Stürze stoppen rasantes Rennen

© Stefan Hippel

Die Fahrbahn ist nass und verdammt rutschig. Doch die 78 Bobbycar-Piloten freuen sich trotzdem auf ihr Rennen. „Das wird schwierig bei der Witterung“, meint Florian Haller aus Nürnberg, „da kann man nicht so schnell fahren wie sonst“.

Der Regen kennt keine Gnade: Zeitweise schüttet es ununterbrochen und heftige Windböen sorgen dafür, dass Eicheln wie Geschosse von den Bäumen auf die Fahrbahn fallen. Dennoch sind die für die behelmten Fahrer das kleinste Problem. Der Asphalt ist so nass, dass die Plastikreifen der Bobbycars wegrutschen. Das sieht man schon im Probelauf: Aus dem Team „Dölli-Hölli“ fliegt ein Fahrer aus der berüchtigten „Lützelberger Kurve“.

Strohballen zu nass

Die 400 Meter lange Strecke ist an allen gefährlichen Stellen mit Strohballen und Matratzen gesichert. Doch durch den Regen hat sich das Stroh so voll Wasser gesogen, dass die Ballen hart werden und keinen Stoßdämpfer mehr bieten.

Das musste auch der gestürzte Bobbycar-Pilot feststellen: Der Knöchel habe nachgegeben, als er sich mit gestreckten Beinen am Strohballen abstützen wollte, meinte ein Teamkollege. Die Sanitäter, die in der Kurve schon bereit stehen, versorgen den Fahrer, er wird ins Krankhaus gebracht. Die Probeläufe werden unterbrochen, die Strecke gesperrt.

Da Wind und Regen immer heftiger toben, wird der Start nach hinten verlegt. Die Sicherheit der Teilnehmer stehe im Mittelpunkt, sagt Organisator Ulli Raab. Er überlegt ernsthaft, das Rennen abzubrechen. Vorerst entscheidet er sich jedoch dagegen. „In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Verletzte“, erzählt er, „wir haben versucht, alle gefährlichen Stellen zu sichern, insgesamt haben wir 430 Strohballen verteilt.“ Außerdem habe ja jeder die Möglichkeit zu bremsen.

Das Team „Deutsche Post-DHL“ schreckt das Wetter nicht. „Die Veranstaltung wird immer professioneller“, findet Charlie Pickl aus Forchheim: „Es ist gut, dass Helme Pflicht sind.“ Angst kennen er und seine Teamkollegen nicht: „Wir sind schon alte Hasen.“

Die gestandenen Fahrer des Racing Teams „Herrmann baut Ideen aus“ haben dieses Jahr einen passenden Slogan im Gepäck: „Wer langsam fährt, wird länger gesehen.“ Im Probelauf seien trotz reduzierter Geschwindigkeit einige aus der Kurve geflogen, erzählt Frank Wenisch, „aber es hat auch geklappt“.

Um 13 Uhr ist es endlich so weit, die ersten dürfen starten. Je vier Fahrer rollen gleichzeitig von der Startrampe, doch nur die ersten zwei kommen in die nächste Runde. Die Fahrfreude währt indes nicht lange: Schon nach etwa 20 Fahrern scheitert der nächste an der „Lützelberger Kurve“. Auch er verletzt sich am Fuß und muss ins Krankenhaus. Ulli Raab entscheidet: Das Rennen wird abgebrochen. „Das war ein durchtrainierter Sportler, der gestürzt ist, ich kann das nicht mehr verantworten“, begründet er. Die Fahrer lassen sich die gute Laune nicht verderben: „Wir werden den Abend gemeinsam ausklingen lassen“, meint einer. Den größten Spaß hatten damit also die Kinder auf einem Bobbycar-Parcours im trockenen Festzelt.
 

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