Südumgehung beschert Wimmelbach mehr Verkehr

19.3.2014, 06:00 Uhr
Südumgehung beschert Wimmelbach mehr Verkehr

© Alexander Hitschfel

Die Ergebnisse belegen, dass Oesdorf und Wimmelbach durch die neue Forchheimer Südumgehung unter einem noch höheren Verkehrsaufkommen zu leiden haben. Im Rahmen des Abends wurden auch die nächsten Schritte vorgestellt, mit welchen die Bürgerinitiative ihren Forderungen Nachdruck verleihen will.

Die Bürgerinitiativen B 470 Wimmelbach und B 470 Oesdorf laden abwechselnd zu Informations- und Protestveranstaltungen ein, um den politischen Entscheidungsträgern klar zu machen, dass sie sich gegen den stark zunehmenden Verkehr in ihren Orten zur Wehr setzen: „Wir wählen sie, wir zahlen sie und deswegen haben sie auch das zu tun, was wir fordern“, sagte der zweite Sprecher der Bürgerinitiative Roland Wolf.

Mobile Geräte angeschafft

Rund ein Jahr ist es her, dass sich die Bürgerinitiative gegründet hat. Wolf erinnerte an das Erreichte. So seien die Forderungen der Bürgerinitiative nach einer Tempobegrenzung auf 70 Stundenkilometer rechtzeitig vor den Ortseingangsschildern von Wimmelbach umgesetzt worden. Außerdem seien die geforderten mobilen Geschwindigkeitsanzeigen angeschafft worden.

Für Erheiterung und süffisantes Lächeln sorgten Wolfs Aussagen über die Statements der Forchheimer Polizei. Demnach würden in Wimmelbach gerade einmal 17 Prozent der Verkehrsteilnehmer zu schnell durch den Ort fahren. „Wenn man das Messfahrzeug der Polizei schon aus mehreren 100 Metern Entfernung erkennt, ist es klar, dass die Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen,“ so Wolf.

Die Messstationen an den neuen mobilen Geschwindigkeitsmessgeräten, die in Wimmelbach installiert worden seien, zeigten ein anderes Ergebnis auf als das der Polizei. Nicht jeder fünfte Verkehrsteilnehmer wird hier als „Verkehrssünder“ entlarvt, sondern rund die Hälfte aller die Messstelle passierenden Fahrzeuge sind zu schnell.

Enttäuscht zeigte man sich über die Aussage des bayerischen Innenministeriums, die der B 470 im Bereich Wimmelbach lediglich eine „unterdurchschnittliche Belastung“ attestierten. Die Ortstafeln seien in ausreichender Entfernung zu den ersten Häusern angebracht und die Geschwindigkeitsübertretungen würden 2010/2011 gerade mal zwischen drei und 17 Prozent ausmachen. Außerdem sieht das Ministerium keine Notwendigkeit für stationäre Blitzgeräte.

Messung hat Erfolg

Im September 2013 seien 79,29 Prozent der durch die Messstellen fahrenden Verkehrsteilnehmer zu schnell gewesen. Als Spitzenreiter sei bisher ein Lkw mit 115 Stundenkilometern und ein Pkw mit 157 Stundenkilometer innerorts registriert worden.

Nach Installation der mobilen Geschwindigkeitsanzeigen im September 2013 haben sich erste Erfolge eingestellt. Die prozentuale Anzahl an Geschwindigkeitsübertretungen sei von knapp 80 Prozent leicht gesunken. Die Zahl der Geschwindigkeitsübertretungen liegt nun zwischen 50 und 70 Prozent.

Erschreckend: Vom 13. November bis 2. Dezember 2013 war jeder zweite Verkehrsteilnehmer noch viel zu schnell. Ein erster kleiner Erfolg. Doch die BI pocht auf die Umsetzung verschiedener weiterer Forderungen: So soll zur Sicherheit an den Schulbushaltestellen dort Tempo 30 eingeführt werden. „Dass diese Forderung nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt das Beispiel Ebermannstadt, wo innerorts auch auf der Bundesstraße auf einem Teilstück Tempo 30 gilt“, so Wolf.

Dauerblitzer aufstellen

Außerdem fordert die BI die Aufstellung von Dauerblitzern und eine Fußgängerampel. Eine Mautpflicht soll die Zahl der Mautflüchtlinge eindämmen. Die nächtliche Durchfahrtsgeschwindigkeit soll reduziert werden. An beiden Ortseingängen werden von der Künstlerin Milada Weber gestaltete Hinweistafeln aufgestellt.

Wolf rief die Wimmelbacherinnen und Wimmelbacher dazu auf, „legale Verkehrsbehinderungen“ zu erzeugen: „Stellt eure Autos und Traktoren auf die Straße, damit die Raser gebremst werden.“ Dass die Verkehrsbelastung seit der Südumgehung stark gestiegen ist, ist den Aufzeichnungen deutlich zu entnehmen. Zwischen 7000 (in Ferienzeiten) und bis zu 9000 Fahrzeuge (in Hauptverkehrszeiten), Tendenz steigend, fahren täglich durch Oesdorf und Wimmelbach.

Eine kontinuierliche Steigerung wird es nach Meinung der Bürgerinitiative auch durch die neuen Forchheimer Gewerbe- und Industriegebiete geben. Die 10 000er Marke werde schon bald erreicht sein.

Hausens Bürgermeister Franz Renker erklärte, dass die Gemeindeverwaltung am 6. März das Straßenbauamt Bamberg und die Polizei Forchheim in dieser Angelegenheit angeschrieben und um Stellungnahme gebeten hat. Zu spät, fand BI-Sprecher Wolf:. „Ein Jahr hat es jetzt gedauert, bis Sie als Bürgermeister reagieren.“

„Es ist ja nicht so, dass nichts passiert ist“, rechtfertigte sich Renker. Als Antwort verweist die Polizei Forchheim darauf, dass es in ganz Bayern keine „Dauerblitzer“ gebe. Mit dieser Antwort wollte sich zweiter Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD) nicht anfreunden. „In Niedersachsen ist so was durchaus möglich; warum also nicht in Bayern.“

Informationen eingeholt

Georg Brandmeier (UWG), selbst Polizeibeamter, möchte die Ortsdurchfahrt durch zusätzliche Verkehrsinseln verengen, Schwellen einbauen und Dauerblitzer installieren. Er habe vom Innenministerium die Auskunft erhalten, dass solche „Dauerblitzer“ sechsstellige Investitionskosten nach sich ziehen und durch das Haushaltsbudget der Polizei oder Gemeinde finanziert werden können. Die Installation sei also entgegen anderen Auskünften durchaus möglich, so Brandmeier.

Bernd Ruppert (CSU) schlug vor, am Ortseingang von Oesdorf nach Wimmelbach kommend einen Kreisverkehr zu errichten, der dann automatisch zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit führe; ähnlich wie am Hausener Kreisverkehr. Außerdem möchte er zur Reduzierung der Lärmbelästigung einen Flüsterasphalt auf die Straße aufbringen.

Unterstützung erhalten die Wimmelbacher auch aus der Nachbargemeinde. Heroldsbachs Bürgermeister Edgar Büttner (SPD), der ja für Oesdorf gemeinsam mit der dortigen Bürgerinitiative ähnliche Maßnahmen fordert, sagte, man müsse weiter Zahlen sammeln und immer wieder penetrant auf die Forderungen gegenüber den Behörden verweisen. Bereits 2009 habe er eine Fußgängerampel für Oesdorf gefordert. Für ihn sei es nicht nachvollziehbar, warum es in Burk entlang der B 470 gleich drei Fußgängerampeln gibt.

Keine Kommentare