Süße Früchtchen in Dietzhof

14.7.2012, 10:45 Uhr
Süße Früchtchen in Dietzhof

© Huber

Schon von weit her schimmern die rot-gelben Früchtchen auf den vor zwei Jahren gepflanzten Aprikosenbäumen. Sie sind zwar klein und relativ fest, aber sie schmecken gut. Und sie hätten ruhig noch einen halben Zentimeter größer ausfallen können, sagt Hans Schilling, der Kreisfachberater für Obstbau. Doch im April und Mai fehlte einfach das Wasser.

Dafür ist jetzt gerade zu viel davon da, das mögen die Kirschen überhaupt nicht. „Wann ist die richtige Zeit für Wasser von oben?“, fragte daher Landrat Reinhardt Glauber (FW) rhetorisch bei der offiziellen Eröffnung der neuen Außenstelle der landkreiseigenen Obstbauversuchsanlage Hiltpoltstein. Inzwischen ist in Dietzhof zumindest eine Tröpfchenbewässerungsanlage eingebaut.

Dietzhof bietet den Vorteil, dass hier der Obstanbau in einer Meereshöhe von 350 Metern getestet werden kann. Der Hauptstützpunkt Hiltpoltstein liegt auf einer Höhe von 550 Metern. Der Unterschied in der Kirschenreife kann hier mehrere Wochen betragen.

Von „Burlat“ bis „Fertar“

In Dietzhof nimmt der Landkreis jetzt an einem bundesweiten Kirschen-Versuchsanbau teil, von sehr früh- bis sehr spätreifen Sorten, von „Burlat“ über „Tamara“ bis „Fertar“. Der Obstanbau ist ein wichtiger landwirtschaftlicher Erwerbszweig in der Fränkischen Schweiz. Die Obstbauern, aber auch die Schnapsbrenner sind sehr interessiert an den Ergebnissen des Versuchsanbaus. Es geht zum Beispiel darum, neue Sorten für den heimischen Anbau zu finden.

Die Aprikosen sind zwar keine neue Frucht. Doch eine heimtückische Viruskrankheit, die erst nach drei bis vier Jahren Wachstum vernichtend zuschlägt, macht den Bäumen so sehr zu schaffen, dass sich der großflächige Anbau nicht rentiert.

Hans Schilling probiert jetzt, ebenfalls im Bundesversuch mit anderen Standorten, eine neue, aus Russland importierte Wurzelgrundlage namens VVA1 aus. Er hofft, sie kann dem „Scharka“-Virus standhalten. Das gilt genauso für anderes Steinobst wie Zwetschgen, Mirabellen und Reneclauden. Mit Schilling hoffen insbesondere die heimischen Brennereien auf einen Erfolg.

Weitere Versuche haben die Obstbau-Spezialisten teils schon länger mit neuen Pflaumen- und Pfirsich-Sorten gestartet, außerdem mit exotischen Früchten wie „Kaki“, Süßmandel und „Indianerbanane“, auch „Papau“ genannt. Die Frucht mit dem interessanten Namen stammt aus Nordamerika, wird inzwischen aber auch in Italien und Holland angebaut. Und jetzt auch in der Fränkischen Schweiz.

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