Tanzende Einhörner bei Prunksitzung in Heiligenstadt

4.2.2019, 10:08 Uhr
Tanzende Einhörner bei Prunksitzung in Heiligenstadt

Hofdame Andrea Hertling hatte gemeinsam mit einer neuen Führungsmannschaft ein sehr unterhaltsames und anspruchsvolles Programm von viereinhalb Stunden auf die Beine gestellt, das sehr gut ankam. Da sahen die Gäste auch darüber hinweg, dass es bei der einen oder anderen Aufführung Probleme mit der Tontechnik gab.

Der Bamberger Landrat Johann Kalb, der Landtagsabgeordnete Holger Dremel und Bürgermeister Helmut Krämer verfolgten das närrische Treiben auf der Bühne. Neben der heimischen Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner war auch Hermann Ulm, Landrat des Landkreises Forchheim, erschienen. Vergebens warteten die Narren auf den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber, der eigentlich zugesagt hatte.

Gewohnt hohes Niveau

Den Abend eröffnete das neue Markgrafenpaar Jenny I. vom Schlossplatz und Bast I. vom Aischgrund mit einem Foxtanz, anschließend legten Sofia Käsperlein und Lara Vogel eine Tanzeinlage hin. Dass die "Heiligen Stadtschnecken" sehr viel Wert auf die Ausbildung ihrer Tänzerinnen und Tänzer legen, bewiesen nicht nur die als Einhörner verkleideten Schneckenzwerge. Auch alle folgenden Gardeformationen bis zu den acht Damen der Markgrafengarde boten Darbietungen auf gewohnt hohem Niveau.

Vermisst haben nicht wenige Gäste die aus den Vorjahren gewohnte Moderation von Silke Arndt und Eva-Katharina Schmidt, die mit ihren Wortspielen und Pointen stets für Lachsalven sorgten. Ihre Nachfolger, Vereinspräsident Thomas Weiß, und die stellvertretende Vorsitzende Manu Müller erledigten ihren Job sicher, aber eher noch zurückhaltend.

Spontanes Duell mit Politikern

Gelungene Sketcheinlagen sorgten für Erheiterung, zumindest solange man nicht unmittelbar mit einbezogen wurde. So schaute Hermann Ulm zunächst etwas verdutzt, als er mit Emmi Zeulner auf die Bühne musste, die ihm als regelmäßiger Gast der "Heiligen Stadtschnecken" einige Erfahrung voraus hat. Die Politiker mussten als Team gegen das Prinzenpaar des Karnevalvereins Schwarz-Weiß Gößweinstein, Claudia IV. und Horst I. vom Kreuzberg, bei "Wer weiß denn so was" antreten. Zu erraten galt es Sänger, Filme und Sportler, dargestellt von den Schnirkelschnecken. Das Politiker-Duo behielt knapp mit 10:8 die Oberhand.

Es folgte ein "Einführungsunterricht in Fränkisch für Fremde". Abermals musste Ulm auf die Bühne und bewies mit Bernie Bauernschmidt, dem 1. Vorsitzenden aus Gößweinstein, und Markus Weißmann vom Fastnachtsverband Franken (FVF), dass er sich mit Mundart sehr gut auskennt.

Weißmann ehrte verdiente Vereinsmitglieder der Heiligenstädter Narren. Corina Distler und Miriam Hofmann erhielten den Sessionsorden des FVF, Diana Wiecher, Andrea Hertling und Christian Stengel wurden mit der Ehrennadel in Silber geehrt.

Gut kam auch der Sketch "Quer" an, der sich auf die Berichterstattung über Heiligenstadt in der gleichnamigen Sendung des Bayerischen Rundfunks bezog. Hier wurden lokale Ereignisse des vergangenen Jahres kritisch analysiert und Lokalpolitiker auf die Schippe genommen. Die Gäste erfuhren auch, was "HnBg" heißt, nämlich "Heiligenstadts nächster Bürgermeister gesucht" in Anbetracht des angekündigten Amtsendes von Helmut Krämer.

70er Jahre Glitzer-Look

Gelungene Tanzauftritte legten die fünf Vorstandsfrauen als ABBA im weißen Glitzer-Look der 70er Jahre hin sowie "Bernie" aus Gößweinstein. Als er Ohrwürmer wie "YMCA" auf Deutsch, "Marmorstein und Eisen bricht" und andere ins Mikro trällerte – und trotz einer gewissen Körperfülle die Hüften schwungvoll kreisen ließ – standen viele Besucher auf und sangen mit.

Punktrichter hätten es schwer, müssten sie die gewohnt starken Aufführungen der Männerballetts aus Erlangen und Heiligenstadt bewerten. Nach viereinhalb Stunden applaudierten die Gäste lautstark und diskutierten bei dem einen oder anderen Getränk in der Vorhalle noch lange über den Abend.

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