Teurere Realschule stößt Gügel sauer auf

21.5.2015, 11:59 Uhr
Teurere Realschule stößt Gügel sauer auf

© Foto: Michael Müller

Eigentlich sind die Nachrichten von der zurzeit in Neuses beheimateten Georg-Hartmann-Realschule gut. Den Zeitplan scheint man einhalten, sogar zu unterschreiten. Im Dezember soll der Bodenbelag verlegt sein, mit aktuell 10,3 Millionen Euro liegt man knapp zehn Prozent unter dem Budget von 11,4 Millionen und noch einmal deutlich unter dem Gesamtkostenrahmen von 13,9 Millionen Euro.

Doch Jochen Hinz, Architekt von BaurConsult, musste auch weniger gute Nachrichten überbringen. Erst vor der Winterpause hatten die Kreisräte Nachträge, also Mehrkosten bei einzelnen Leistungen, absegnen müssen. Nun schlagen erneut rund 360 000 Euro für Gerüstbau, Fenster, Fassaden-, Putz und Stuckarbeiten zu Buche. „Das kann so nicht weitergehen“, sagte Richard Gügel. Man habe nun Nachträge von insgesamt 400 000 bis 500 000 Euro. Dabei liege man aber immer noch unter dem Kostenrahmen. Wurde der etwa künstlich zu hoch angesetzt? Projektsteuerin Stefanie Ploetz wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Meist habe man Punktlandungen erzielt, wegen der Ausschreibung für den Winter aber auch Nachlässe erhalten. „Man kann nicht behaupten, dass vorher zehn Prozent draufgelegt wurden.“ Zudem zeige man, woher die Nachträge kämen. Sie seien kein Versäumnis des Planungsteams.

Hinz hatte zuvor die Kostenmehrungen erklärt. Unter anderem muss das Gerüst länger stehen, weil der Beton so schlecht ist. Es wird um zirka die Hälfte teurer, statt 83 000 fallen wahrscheinlich 124 000 Euro an. Ein Plus von 134 000 Euro ergibt sich bei den Fenster- und Fassadenarbeiten. Größter Posten sind zusätzliche Schallschutzfenster wegen des Ausbaus der ICE-Trasse. Kreisbaumeister Walter Neuner hofft, dass die Bahn die Kosten von 68 000 Euro übernimmt.

25 000 Euro für Schüler-Gemälde

185 000 Euro muss der Kreis wohl für Putz- und Stuckarbeiten nachschießen. Allein für 25 000 Euro müssen Wandbilder entfernt werden, die die Schüler gemalt hatten. Mehrere Latex-Farbschichten, „schlimmer als die Berliner Mauer“ (Hinz), hätten als zusätzliche Dämmschicht gewirkt. Enthalten sind jeweils nicht nur Nachträge, sondern auch Prognosen, weil noch zusätzliche Arbeiten anfallen, für die noch keine Aufträge vorliegen.

Gügel legte jedoch nach. In den Beschlussvorlagen ist zu lesen, dass der Gesamtkostenrahmen zum Zeitpunkt der Beauftragung voraussichtlich weiter eingehalten werden kann. „Da lese ich weitere Nachträge heraus.“ Landrat Hermann Ulm (CSU) und Sebastian Körber (FDP) sahen darin aber eine wertvolle Information. „Du verrennst dich“, sagte Hans-Jürgen Nekolla (SPD) zu Gügel. Man wisse doch, wie vor 45 Jahren gebaut wurde. Da komme es bei einer Generalsanierung immer zu Überraschungen. „Die Nachträge sind begründet.“

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