Thuisbrunn: Der Pfarrer ist auch Busfahrer

8.11.2015, 12:00 Uhr
Thuisbrunn:  Der Pfarrer ist auch Busfahrer

© Foto: Riedel

Inzwischen geht Martin Kühn schon 33 Jahre als Seelsorger seiner Berufung nach. Er wurde 1956 in Hof geboren, wuchs mit drei Geschwistern in Naila auf, wo sein Vater als Tierarzt praktizierte. Dann siedelte die Familie nach Forchheim um, weil der Vater Direktor des Schlachthofes wurde. Martin besuchte das Gymnasium, gründete 1971 den Christlichen Verein Junger Männer und wurde zum „Jungschar-Onkel“, wie er selbst sagt.

Mit gerade mal 17 Jahren nmachte den Pkw-Führerschein und wurde dann zum Transporteur für seine Jungschar-Männer.

Um sich während des Theologiestudiums an der Uni in Erlangen das nötige Kleingeld zu verdienen, arbeitete er als Taxifahrer.Seine Taxikollegen ermunterten ihn, doch auch den Busführerschein zu machen.  Inzwischen hatte er als Vikar in Ruhpolding seine theologische Laufbahn begonnen. Als sein Arbeitgeber, die evangelische Kirche in Bayern, ihm das Busfahren untersagen wollte, gründete er den „Club der Bus-fahrenden Pfarrer“ zu dem auch katholische Geistliche gehören.  Pfarrer Kühn arrangiert Städtereisen über alle konfessionellen Grenzen hinweg, denn auch die Ökumene ist ihm ein echtes Anliegen. So fährt er demnächst ins „adventliche Erzgebirge“ und macht eine Tagesfahrt nach Erfurt.

Nun gibt er seine ganze Kraft für den Transport von Flüchtlingen. Nun fährt er mehrere Male in der Woche nach Niederbayern. Bis Lübeck können die nächtlichen Fahrten gehen, erst vor Ort erfahren die Fahrer, „wohin die Reise geht“. Erst am Vormittag kehrt Kühn wieder heim, um hier seinem theologischen Auftrag wieder nach zu kommen.

Kühn hegte schon immer große Sympathien zu den Arbeiterpriestern, jenen katholischen Geistlichen, die kein festes Gehalt von der Kirche erhalten, sondern sich ihren Unterhalt selbst durch Handarbeit verdienen. Dieses Engagement nutzen die Geistlichen, um Kontakt zu Arbeitern zu bekommen, um sie so für den Glauben zu gewinnen. In seiner Rolle als Bus fahrender Pfarrer hat Martin Kühn  seine Bestimmung gefunden.

Keine Kommentare