Thuisbrunn: Wenn der Opa eine Reise nach Mallorca macht

12.2.2019, 10:00 Uhr
Thuisbrunn: Wenn der Opa eine Reise nach Mallorca macht

© Foto: Rolf Riedel

Keiner, der gekommen war, hat es bereut, denn Erich Kochs Dreiakter "Viele Grüße aus Mallorca", gespielt in fränkischer Mundart, beförderte die ungebremste Spielfreude der Darsteller und bereitete dem Publikum so richtig Spaß. In die Beziehungskisten zog das Happy End ein, das Potenzial an Slap-Stick-Einlagen schöpften die Darsteller aus und alle komödiantischen Neigungen wurden bedient. Die Handlung enthielt eben alle Schattierungen sich täglich ereignender kleiner Missgeschicke, aus denen Katastrophen hervorgehen.

Das Stück handelt davon, dass sich Pensionswirt Josef Kummerspeck (Norbert Guttenberger) und sein Freund, Bürgermeister Toni Manta (Markus Simon), ohne ihre Frauen einen Urlaub auf Mallorca genehmigen. Ein fiktiver Unfall soll die Verlängerung begründen, doch die daheimgebliebene Wilma (Ramona Mirsberger) und ihre Schicksalsgenossin Simone (Julia Bernhardt), die Frau des Bürgermeisters, sind sehr misstrauisch, haben sie doch zusätzliches Geld überweisen müssen.

Nach der Heimkehr gibt Josef vor, sein Gedächtnis verloren zu haben und spielt den arabischen Scheich zwecks der Rundumbedienung. Sollte die arme Wilma nicht willig sein, wird sie mit Peitschenhieben bedroht. Das kommt derart witzig, dass das Publikum mit Lachsalven reagiert.

Das Chaos vervollständigen schließlich der scheinbar kranke Opa Sepp (Herbert Laufer), der sich von der Hausmagd Anna (Nanne Hofmann) herumtragen lässt, und der Sohn Peter (Thomas Meis), der als Travestie-Punk zur "Love-Parade" möchte. Für amüsante Versprecher sorgt die Bürgermeisterfrau, wenn sie zur "plasmatischen Operation" möchte; ihr Partner hat sich im Urlaub dagegen als Johannes Heesters ausgegeben.

So bleibt es nicht aus, dass die Invasion aus Mallorca bald einbricht: Maria Santana (Carolin Hofmann) bringt es schnell fertig, Sohn Peter davon zu überzeugen, von seiner Parade zu lassen, für Francisca Caramba (Eva Hofmann) war die Zuneigung zu Toni Mittel zum Zweck und die spanische Oma (Margit Meier) erkennt überrascht im hinfälligen Opa den Mann, der sie vor vielen Jahren schwanger auf Mallorca zurück gelassen hat.

Als schließlich mit Jürgen Treffs (Rainer Hofmann) ein deutscher Arzt auf Malle eintrifft, um von seiner Sprechstundenhilfe gefälschte Rechnungen für Toni und Josef zu präsentieren, droht die heile Welt vollends aus den Fugen zu geraten.

Opa Sepp plagt das schlechte Gewissen; er muss seiner Familie gestehen, dass er sein Elend bisher vorgespielt hat, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu ernten. Als sie dessen gewahr wird, flippt Anna, die ihn drei Jahre lang auf dem Buckel geschleppt hat, vollends aus.

Jetzt muss irgendwie die Ordnung wieder hergestellt werden, aber wie das geschieht, wird hier nicht verraten. Schließlich sollen die Zuschauer, die ihre Karten für die vier noch ausstehenden, aber ausverkauften Vorstellungen in der Schublade haben, den Spaß richtig genießen können.

Siggi Hofmann hat als Regisseur die Turbulenzen richtig gesteuert und Daniel und Matthias Hofmann sorgten für eine reibungslose Bühnentechnik, während Luise Escherich im Souffleurkasten ebenfalls großen Anteil am Gelingen hatte.

Weil die Thuisbrunner Theaterspieler wirklich nur zum Spaß spielen, haben sie den Reinerlös aus ihrer Arbeit, 1000 Euro, dem "Clownprojekt e.V" gespendet, das seit 1999 mit Herz und Fingerspitzengefühl für Kinder und Jugendliche in fränkischen Krankenhäusern spielt.

Weitere Termine, für die vielleicht mit viel Glück noch eine Karte ergattert werden kann: Freitag, 15. Februar, Samstag 16. Februar, jeweils um 19.30 Uhr. Sonntag, 17. Februar, um 16 Uhr.

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