Travestie-Show mitten auf dem Land

11.11.2015, 12:00 Uhr
Travestie-Show mitten auf dem Land

© Stefan Braun

Wer eine Travestieshow besucht, der weiß im Regelfall, was auf ihn zukommt. Allzu empfindlich sollte man nicht sein, denn das Publikum ist „mittendrin und nicht nur dabei“. Auch in Kirchehrenbach machte „Miss Mara“, die seit 30 Jahren auf der Bühne steht, bereits in den ersten Minuten deutlich, dass sich die Zuhörer auf manche derbe Sprüche und auf Witze zu ihren Lasten einstellen müssen.

Dominierte am Anfang Selbstironie („Abgeschminkt sehe ich aus wie eine Bulldogge, die von der Schluckimpfung kommt“), so wandelte sich das schnell in Breitseiten gegen die Zuschauer. Das bekam auch Bürgermeisterin Anja Gebhardt zu spüren: „Warum habt Ihr drei Bürgermeister? Falls einer kaputt geht oder was?“

Doch das war noch harmlos, denn die weiteren „Opfer“, die sich so langsam herauskristallisierten, mussten schon über ein dickes Fell verfügen.

Die Wortspiele waren aber nur die eine Seite des unterhaltsamen und kurzweiligen Abends. Miss Mara (oder besser: die männliche Person, die hinter ihr steht) überzeugte auch als „Sängerin“ und mit Playbackeinlagen. Das erste, schrille und beeindruckende Kostüm wurde abgelegt, aus der improvisierten Umkleidekabine kam Mireille Mathieu hervor. „Es geht mir gut, merci cherie“ schallte es aus den Boxen und das Publikum, nun schon in entsprechender Stimmung, ging lautstark mit. Das Lied lief im Playback, doch der Auftritt und die Mimik ließen kein Auge trocken.

Dann durfte im Publikum wieder gezittert werden und ob das Lachen einiger Opfer ehrlich oder aufgesetzt war, sei dahingestellt. Ein Beispiel von der harmloseren Art: Da wurde eine Dame aufgefordert, nicht länger die Arme vor der Brust zu verschränken: „Lass die Möpse ruhig fallen, es gibt heute keinen Bodenfrost.“

Seit 30 Jahren auf der Bühne

Dass sie nicht nur Playback kann, bewies „Miss Mara“ bei Gittes „Ich will keine Schokolade“. Die aus Bayreuth stammende Person, die hinter der Künstlerin steht, war früher Schaufensterdekorateur, bevor ihr vor 30 Jahren Freunde rieten, den Weg zur Revue zu gehen. „Dazu habe ich natürlich auch Gesangsunterricht genommen“ erklärte „Miss Mara“ später den Nordbayerischen Nachrichten.

 

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