Treue Begleiter bis zum Tod

1.8.2012, 00:00 Uhr
Treue Begleiter bis zum Tod

© Hitschfel

Kathrin Gerhardt (46), Hausfrau und Mutter von drei Kindern, übt ein nicht alltägliches Ehrenamt aus: die Mitarbeit im Hospizverein für den Landkreis Forchheim. Gemeinsam mit elf anderen Frauen und Männern hat sie die Ausbildung zur Hospizhelferin durchlaufen und unterstützt nun den Hospizverein in seiner Arbeit.

„Ich habe bisher auch schon mit sterbenden Menschen zu tun gehabt und jetzt wollte ich meine bisherigen Erkenntnisse durch eine fundierte Ausbildung weiter vertiefen und ausbauen“, erzählt Gerhardt, die sich bereits ehrenamtlich im Besuchsdienst im Seniorenzentrum Martin Luther in Streitberg engagiert. „Da hat man hin und wieder auch mit Sterbenden zu tun und ich wollte deshalb auch lernen, besser mit dem Thema Tod umzugehen“, so Gerhardt.

Mit dem Motto des Hospizvereins „Menschenwürdig leben bis zum Schluss“ kann sich die 46-Jährige gut anfreunden. Im Rahmen des letzten Kursabends nahmen insgesamt zwölf neue ehrenamtliche Hospizhelfer ihre Urkunden in Empfang.

„Wer unser Team unterstützen möchte, muss einen Grundkurs, bestehend aus einem kompletten Samstag, einem Wochenende und acht Kursabenden, sowie einen Aufbaukurs, bestehend aus elf Kursabenden, außerdem ein ambulantes Praktikum bei einem Pflegedienst sowie ein stationäres Praktikum in einer Pflegeeinrichtung absolvieren“, zählt Waltraud Zistler, Koordinatorin beim Hospizverein Forchheim, auf. „Erst wenn dies alles abgeschlossen ist, folgt die erste Sterbebegleitung“, fügt sie hinzu. Die Gründe, warum sich Menschen ehrenamtlich mit dem Thema „Sterben“ beschäftigen, sind vielfältig. Dies zeigt sich auch an diesem Kursabend.

Die „Neulinge“ erklären den schon bereits länger tätigen Hospizhelfern ihre Beweggründe, warum sie sich für das Thema engagieren. Während eine Absolventin ihr Kind frühzeitig bei einem Unfall verloren hat und ein anderer seine todkranken Eltern bis zum Schluss bei sich zu Hause gepflegt hat, nutzen auch viele im Beruf stehende Kranken- und Altenpflegerinnen die Gelegenheit sich für ihre berufliche Tätigkeit fortzubilden — und dies in ihrer Freizeit.

„Es würde so mancher Kranken- und Altenpflegerin bei ihrer täglichen Arbeit helfen, wenn sie durch einen solchen Kurs vorbereitet werden würde“, fügt eine Teilnehmerin des Kurses hinzu. Der Sterbeprozess sei nämlich kein Ausbildungsinhalt in der Berufsausbildung. „Man geht nach so einem Kurs völlig anders mit dem Thema Tod und Sterben um“, ergänzt sie. „Wie kannst Du nur so was machen? Zieht Dich so etwas nicht runter?“; solche und ähnliche Fragen bekommen die Hospizhelfer und -helferinnen (wobei die Frauenquote in der Hospizhilfe klar dominiert) öfters zu hören. „Hospiz ist mehr als Tod und Trauer. Hospiz sind auch Gespräche und Energie“, betont Waltraud Zistler. „In der Hospizarbeit wird gelacht, auch gemeinsam mit den Sterbenden.“ Für neue ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sei man jederzeit offen, heißt es von Seiten des Hospizvereins. „Wir brauchen keine Supermänner und -frauen, sondern einfach nur Menschen, die Zeit für den Verein und Zeit für die Betreuenden aufbringen können und ein großes Herz haben.“

Kathrin Gerhardt hat jedenfalls ihre Entscheidung, sich für den Hospizverein ehrenamtlich zu engagieren, bisher noch nicht bereut, ganz im Gegenteil: „Ich möchte einiges bewegen; deswegen engagiere ich mich auch als Beisitzerin in der Vorstandschaft des Hospizvereins im Landkreis Forchheim.“ „Wir sind für jeden ehrenamtlichen Helfer dankbar“, sagt Zistler.

Wer Interesse hat, den Hospizverein zu unterstützen, findet die Kontaktdaten auch im Internet unter www.hospizverein-forchheim.de

 

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