Trinkwasser schlägt hohe Wellen im Marktrat Wiesenttal

13.9.2018, 08:00 Uhr
Die Wasserversorgung des Marktes Wiesental sorgte fpr Streit im Rat.

© dpa Die Wasserversorgung des Marktes Wiesental sorgte fpr Streit im Rat.

Für die Planung zuständig ist der Nürnberger Ingenieur Alexander Dürrschmidt, der in der Sitzung die Planung im Detail vorstellte. Rosenzweig unterbrach den Planer: „Sie gehen in die Detailplanung, aber es geht um das Gesamtkonzept.“ Hintergrund des Ganzen ist ein Schreiben des Landratsamts Forchheim in dem es unter anderem heißt, dass die weitere Nutzung des Hochbehälters Trainmeusel aus hygienischen Gründen nicht mehr länger toleriert werden könne. Die Rechtsaufsichtsbehörde fordert Bürgermeister Helmut Taut (FWW) in dem Brief ultimativ dazu auf, mitzuteilen, wann der Hochbehälter Trainmeusel saniert wird.

Taut beauftragte Dürrschmidt mit der Lösung des Problems und setzte die Wasserversorgung des Marktes Wiesental mit den Fragestellungen einer Konzeption für das gesamte Versorgungsgebiet und der notwendigen Sanierungen, beziehungsweise Neubauten, der Hochbehälter Birkenreuth und Trainmeusel auf die Tagesordnung. Die Forderung der Rechtsaufsicht, umgehend aufgrund des Hochbehälters Trainmeusel zu handeln, hält Taut für „völlig berechtigt“. Dürrschmidt wurde jedoch nicht für die Erstellung einer Gesamtkonzeption für die gesamte Wiesenttaler Wasserversorgung beauftragt.

Der Ingenieur hatte daher auch kein Konzept mitgebracht, sondern sich lediglich Gedanken darüber gemacht, wie sich das Problem mit dem Hochbehälter Trainmeusel kostengünstig und wirtschaftlich schnell lösen lasse. So kam Dürrschmidt zu dem Schluss, den Hochbehälter Trainmeusel aufzulassen und stattdessen den Hochbehälter Birkenreuth zu sanieren. Aus diesem könnten mit einer Druckminderungsanlage auch die Orte Trainmeusel und Wartleithen versorgt werden. Laut Dürrschmidt sei es sinnvoll, die Hochbehälter des Marktes auf ein nötiges Maß zu minimieren und sich stattdessen Gedanken über ein Löschwasserkonzept zu machen — eventuell mit separaten Löschwasserbehältern.

Zwingend nötig ist ohnehin die Erneuerung der Leitungen zum Hochbehälter Birkenreuth. Auch braucht es einen Stromanschluss, damit der Hochbehälter an die Fernwirkanlage der Stadtwerke Ebermannstadt angeschlossen werden kann, wie Wassermeister Harald Herbach bestätigte. Nach Dürrschmidts Meinung macht es keinen Sinn, einen nur 80 Kubikmeter großen separaten Hochbehälter für Trainmeusel zu sanieren. Das auch der Hochbehälter Birkenreuth saniert werden muss, steht außer Frage. Kürzlich war dieser Hochbehälter plötzlich leer und die Birkenreuther hatten kein Wasser mehr. Auch in Oberfellendorf war das Trinkwasser für zwei Stunden weg. Taut favorisiert den Tiefbrunnen II.

Beinahe ein Eklat

Als Dürrschmidt ausführte, dass im Hochbehälter Birkenreuth alles in Edelstahl ausgeführt wird, kam es beinahe zum Eklat. Rosenzweig war der Meinung, man sei nun wieder unter Zeitdruck und müsse reagieren, anstatt zu agieren. Erster Schritt sei ein Gesamtkonzept, erst dann könne eine Detailplanung folgen, ärgerte sich Rosenzweig. Er erkundigte sich nach Alternativen, um die drei Orte mit Trinkwasser zu versorgen. Er brachte einen Anschluss an die benachbarte Wiesentgruppe ins Spiel. Außerdem schütte der Tiefbrunnen der Gemeinde nur noch 1000 Kubikmeter, der andere gar nichts mehr.

Rosenzweig sorgte sich um die Wasserversorgung in der Zukunft und stellte den Planern mehrere Fragen, die er aus dem Stegreif jedoch nicht alle beantworten konnte.

Wasser soll bezahlbar bleiben

Viel zu teuer sei jedenfalls eine neue Leitung vom Hochbehälter Hohes Kreuz. Für Dürrschmidt ist der Hochbehälter Birkenreuth „alternativlos“. Die neuen Leitungen dorthin brauche man auf jeden Fall für alle späteren Lösungen. „Wir gehen damit für diesen Versorgungsbereich nicht in die falsche Richtung“, versicherte er.

Auch dritte Bürgermeisterin Susanne Braun-Hofmann (CSU) hätte sich ein Gesamtkonzept gewünscht. „Eine Variantenfestlegung hätte für mich Priorität“, betonte sie. Dürrschmidt bot an, ein Gesamtkonzept zu entwickeln. „Sie passen das Konzept dann so an, dass der Hochbehälter reinpasst“, hegte Braun-Hofmann jedoch Zweifel. „Ohne Konzept hängt man irgendwie in der Luft“, sagte Hans Heißenstein (WU). „Von Superlösungen mit Druckleitungen haben wir uns schon längst verabschiedet“, so Zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS). Wie Kraus betonte, müsse auch er das Ganze mitbezahlen und zwar gleich für drei seiner Anwesen. „Daher müsse man schauen, dass die Wasserversorgung für unsere Bürger auch bezahlbar bleibt.“

„Der Tiefbrunnen I funktioniert deshalb nicht, weil die Zuleitung kaputt ist“, sagte Taut. Auch hier müsse gehandelt werden. Außerdem habe man ja die Aufseßgruppe inzwischen als Partner, so Taut. „Wir wollen erst wissen, wie das Haus aussieht, bevor wir die Garage bauen“, erneuerte Rosenzweig seine Forderung nach einer Gesamtplanung. Schon jetzt habe man im Wiesenttal das teuerste Wasser. Rosenzweig will nicht, dass der dann sanierte Hochbehälter Birkenreuth einmal von der Wiesentgruppe versorgt wird.

Nach Herbachs Meinung könne man Oberfellendorf und Störnhof an den Hochbehälter Hohes Kreuz anschließen. „Muss ich heute wieder resignieren und aufgeben?“, fragte Taut in die Runde. Für Kraus und Achim Windisch (FWW) ist die Sanierung des Hochbehälters Birkenreuth notwendig und sinnvoll. Am Schluss wurde schließlich einstimmig beschlossen, das Dürrschmidt einen Ingenieurvertrag zur Erstellung eines Gesamtkonzepts bekommt und das der Hochbehälter Birkenreuth saniert werden soll.

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