Trockenzeit vorbei?

12.6.2015, 14:04 Uhr

Der Umweltausschuss unter dem Vorsitz des Zweiten Bürgermeisters Martin Mehl befasste sich mit dem Fortgang der Hochwasserschutz-Planung, die eine Ingenieurgesellschaft aus Kemnath vornimmt. Im Gemeindehaushalt sind dafür 50 000 Euro vorgesehen. An der Studie beteiligen sich auch die Anrainer-Gemeinden Hetzles und Dormitz, die zusammen 10 000 Euro zum genannten Betrag beisteuern.

Neunkirchens Bauamtsleiter Jochen Cervik skizzierte die nächsten Schritte, die das Ingenieurbüro vorgesehen hat. Die Bäche und Gräben werden vermessen und ihre Leistungsfähigkeit der Wasseraufnahme abschnittsweise berechnet.

Rückhaltebecken sinnvoll?

Die Untersuchungen, die auch die Beschaffenheit der Uferzonen und die Ermittlung der Fließgeschwindigkeiten einschließen, sollen zur Erstellung einer Schadenspotenzialkarte und eines Gewässerentwicklungskonzeptes führen. In das Verfahren werden neben den Auftraggebern das Wasserwirtschaftsamt Kronach und (nach Vorliegen konkreterer Daten) der Bund Naturschutz einbezogen.

Offen ist noch der Kostenrahmen für spätere Baumaßnahmen. Er hängt von der Art der Schutzvorkehrungen ab — etwa davon, ob im Bereich gefährdeter Gebäude punktuell Schutzmaßnahmen empfohlen und vorgenommen werden oder aber ein Rückhaltebecken sinnvoll erscheint.

In Gemeinderatsdiskussionen vor einigen Jahren hatte man an einen Vorsorgebetrag von einer Million Euro gedacht. Im Mehrjahresprogramm (Fortschreibungsstand 2014) waren für 2016 und 2017 Beträge von je 250 000 Euro eingesetzt.

Zuschüsse bis zu 65 Prozent

In der diesjährigen Neufassung des Mehrjahresprogramms, so teilte Kämmerer Arne Schell auf Anfrage mit, sei kein Betrag für Hochwasserschutz-Baumaßnahmen enthalten, was aber keineswegs bedeute, dass man sich nicht darauf einstelle.

Lägen in einigen Monaten erst einmal konkrete Gutachter-Vorschläge und Beschlüsse zur Umsetzung mit dann fundierten Kosten vor, so könnten schon im Haushalt 2016 und auch für Folgejahre Finanzmittel eingestellt werden. Staatszuschüsse bis zu 65 Prozent seien denkbar.

Eine Schlüsselstelle für das Entstehen von Hochwasser ist das Gebiet beim Neunkirchener Ortsteil Baad, wo sich Schlierbach und Haarbach zum Brandbach vereinen. Neun Quellen, die meisten auf dem Hetzleser Berg gelegen, speisen diese Fließgewässer. Aus diesem Grund wurde auch schon früher der Bau eines Rückhaltebeckens zwischen Baad und dem Sportgelände und Freibad angedacht.

In Baad (80 Einwohner) liegt aber auch der legendäre 5000 Quadratmeter große Baader Weiher. Seit 2001 ist er trockengelegt. Die Gemeinde konnte zwar eine Bebauung verhindern, eine Wiederbefüllung kann sie aber nicht durchsetzen. Der Grund: Das Areal befindet sich in Privatbesitz und Verkaufsverhandlungen sind bislang gescheitert.

Im Umweltausschuss wurde nun eine Idee, die Bürgermeister Heinz Richter schon 2013 den NN vorgetragen hatte, neu belebt: Das Weiherbecken könnte ins Hochwasserschutz-Programm eingebunden werden. Viele Neunkirchener wünschen sich ohnehin den Teich zurück, der in den vergangenen 150 Jahren als Kuh- und Pferdeschwemme, Tummelplatz von Enten und Gänsen, Bade- und Eislaufplatz früherer Generationen sowie als Lösch- und Fischteich sowie im Winter zum Schlagen von Eisblöcken zur Bierlagerung diente.

Der Baader Weiher prägte jahrhundertelang das Ortsbild und dürfte bis in die Klosterzeit zurückgehen. In der Chronik des Augustiner-Chorherrnstifts, die Horst Miekisch verfasste und 2014 als Buch herausbrachte, findet sich dazu ein Vermerk: 1485 ließ der Klosterpropst Konrad Deigel unter anderem auch zusätzliche Weiher anlegen, einen davon, mit Ortsnamen benannt, in Baad.

Es könnte sich dabei um den heutigen derzeit trockengelegten Teich handeln.

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