Tröpfchen für Tröpfchen eine gute Qualität

7.9.2014, 17:29 Uhr
Nicht mit Kanonen auf Spatzen, sondern mit einer Sprühflasche auf Plastikenten konnten die Besucher des Tages der offenen Tür schießen.

© Roland Huber Nicht mit Kanonen auf Spatzen, sondern mit einer Sprühflasche auf Plastikenten konnten die Besucher des Tages der offenen Tür schießen.

Die Pedelecs und Elektro-Autos am Eingang fallen sofort ins Auge, ebenso der Kletterturm und das Schwimmbecken fürs Entenrennen. Spätestens beim Glücksrad der Aktion Grundwasserschutz bleiben die meisten Besucher auch stehen.

„Wie lange hält sich ein Wassertropfen in der Atmosphäre auf?“ lautet die Frage, bei der das Fähnchen nach einem kräftigen Dreh hängen bleibt. „Drei Tage!“, antwortet der Junge am Rad spontan richtig — und macht damit so manchem Erwachsenen etwas vor.

Im Einklang mit Landwirtschaft

„Erwachsene verbinden mit der Wasserversorgung meist nur die Rechnung, die sie einmal im Jahr bezahlen sollen“, erklärt Kai Fischer am Stand der Regierung von Oberfranken. „Wie viel Aufwand dahinter steckt, sehen sie nicht. Ebenso denkt kaum einer daran, dass Leitungswasser Trinkwasser ist. Eher ist man für teure Mineralwasser zu haben“, sagt Fischer und lädt zu einer Verkostung ein.

Im Ausschank: eine Karaffe Leitungswasser neben Wasser vom Discounter und einer Edelmarke. Das Preisgefälle reicht von 0,19 Cent je Liter fürs Leitungswasser bis 90 Cent für die Edelmarke.

Hinter Fischer steht das Modell eines Trinkwasserbrunnens, ein abgeflachter, pyramidenförmiger Grashügel, wie davon auch neun in der „Zweng“ stehen, dem Forchheimer Fördergebiet. Bis zu 2,7 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich schöpfen die Stadtwerke dort, in Einklang mit der Landwirtschaft. Im Engagement gegen die Privatisierung der Wasserversorgung dient Forchheim als „Best-practice-Beispiel“, also als Vorzeige-Betrieb.

Strenge Verordnung

„Deutschland hat eine der strengsten Trinkwasser-Verordnungen der Welt“, erklärt Christine Böhm, stellvertretende Laborleiterin der Erlanger Stadtwerke, die auch das Forchheimer Wasser testen, soeben am Stand nebenan.

„Die Vorschriften sind so ausgelegt, dass man ein Leben lang Wasser aus der Leitung trinken kann – ohne gesundheitliche Beeinträchtigung“, sagt die Expertin.

Einem Standbesucher ist das Wasser dennoch zu hart, ständig müsse er entkalken. Könne man das nicht auch zentral erledigen? Das sei erstens teuer und zweitens nicht notwendig, antwortet Böhm. „Das Forchheimer Wasser liegt etwa im Härtebereich 3. Es enthält viel Calcium und Magnesium. Und das wiederum ist gut für den Körperbau.“

Eine Standnummer weiter erklärt Volker Sieler, wie bewegliche Rohre Erdbewegungen parieren und so bis zu 100 Jahre standhalten. Der Solo-Artist des Jungen Theaters Forchheim mischt sich unter die Live-Monteure und Rohrschweißer am Verteilerkasten, und der Shuttle-Bus setzt seine Tour zur Biogas-Anlage in Eggolsheim fort.

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