Tüchersfeld: Wer zahlt die Wasserleitungen?

13.10.2015, 20:00 Uhr
Tüchersfeld: Wer zahlt die Wasserleitungen?

© Foto: Ralf Münch

Die erste Meldung über die gescheiterte Verhandlung zum Beitritt Tüchersfelds als Vollmitglied des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Wiesentgruppe war mit „Paukenschlag“ überschrieben – und durchaus überraschend. Mehrmals hatten sich die Partner ausgetauscht, kurz vor der Ziellinie schalteten die Pottensteiner auf „Rot“. Niemand wollte die volle Deckungslücke übernehmen.

Der Anschluss Tüchersfelds und der Kohlsteingruppe über Rackersberg würde 1,3 Millionen Euro kosten. Das Leitungsnetz dort ist fast 60 Jahre alt und müsste vor dem Zusammenschluss saniert werden. Nach Abzug der Förderung hätte die Wiesentgruppe ein Viertel der Kosten übernommen. Doch die Pottensteiner wollten die übrigen knapp 240 000 Euro nicht alleine tragen: Maximal 40 000 Euro sollten es sein. Da seien ihm die Hände gebunden, so der Pottensteiner Bürgermeister Stefan Frühbeißer. Eine kostenrechnende Wasserversorgung dürfe so einen Zuschuss nicht leisten. Das wäre auch ungerecht gegenüber anderen Anschlussnehmern.

Das gleiche Problem hat aber auch Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann, gleichzeitig Vorsitzender der Wiesentgruppe. Schließlich dürften nicht die anderen Anschlussnehmer für den Beitritt der Tüchersfelder zur Kasse gebeten werden. Die offene Deckungslücke war mehrmals angesprochen, sei aber nie als großes Problem benannt worden. Entsprechend überrascht war auch Zimmermann von der Pottensteiner Entscheidung.

Nun stört sich Zimmermann daran, dass die Diskussion, wer nun Schuld an den gescheiterten Verhandlungen habe, breit über die Medien ausgetragen wird. Denn die beiden Bürgermeister sprechen weiter miteinander. Tüchersfeld kann ja als Wassergast in die Wiesentgruppe aufgenommen werden, wäre für das Leitungsnetz weiter selbst verantwortlich und hätte kein Stimmrecht in der Verbandsversammlung. Pottenstein würde Wasser bei der Wiesentgruppe für 55 Cent pro Kubikmeter einkaufen, die Bürger müssten Beiträge für die Sanierung ihres Ortsnetzes bezahlen.

Die Variante der höheren Verbesserungsbeiträge für Tüchersfeld will Zimmermann aber mehrmals angeboten haben. Gleichzeitig will er künftige Einnahmen durch die Wassergebühren nicht für die Sanierung des Leitungsnetzes von Tüchersfeld reservieren — Frühbeißer hatte vorgeschlagen, so die Deckungslücke zu schließen.

Für Zimmermann ist klar, dass er trotz der aktuellen Situation weiter mit Frühbeißer zusammenarbeiten wird. „Nur über interkommunale Zusammenarbeit hat der ländliche Raum eine Chance“, sagt Zimmermann. Für eine Förderung muss man sich bis Ende Oktober zusammenraufen.

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