Und plötzlich versiegte die Aufseß

19.11.2015, 17:59 Uhr
Und plötzlich versiegte die Aufseß

© Foto: Ronald Wittek

Heilmann hat den Fluss in den vergangenen Wochen beobachtet. „Je länger es nicht geregnet hat, desto tiefer ist der Wasserstand gefallen. Doch der blieb noch in einem Bereich, der ein Einschreiten nicht erfordert hat.“ Sein Verein betreut die Aufseß auf 3,5 Kilometer. Als Heilmann vor einer Woche wieder den Wasserstand kontrollierte, war er erstaunt. Auf einer Länge von 200 Metern, zwischen Sachsendorf und Neuhaus, war bis auf wenige Pfützen kein Wasser mehr zu sehen. „Nur noch Laub und Äste.“

Ein eilends zusammengetrommelter Helferkreis konnte noch einige Fische retten, aber viele (rund 60 Kilogramm) verendeten. Heilmann schätzt den Schaden auf 2000 Euro. Was für ihn noch viel schlimmer ist: Der Fluss ist auf diesem Abschnitt tot.

Seit Jahren schon beobachtet er, dass sich der Wasserstand reduziert. „Besonders die letzten beiden Jahre waren sehr trocken und der Wasserstand sehr niedrig.“ Aber versiegt sei die Aufseß noch nie. Allerdings gebe es in dem 200 Meter langen Bereich auch keine Zuflüsse.

Zu viel Wasser abgepumpt?

Aufseß’ Bürgermeister Ludwig Bäuerlein sieht eine Verbindung zwischen der Trinkwasserförderung und dem sinkenden Wasserstand der Aufseß. „Die Juragruppe ist schuld.“ Sie pumpe zu viel Wasser ab. „Fragen Sie den Betreiber der Mühle in Aufseß, der wird Ihnen das bestätigen.“

Tatsächlich hat Werner Lunz seine stromerzeugende Turbine seit zwei Monaten nicht mehr eingeschaltet. „Der Wasserstand beträgt noch allenfalls zehn Prozent des normalen Zustands“, sagt er. „So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie. Allenfalls in den fünfziger Jahren, als es eine große Dürre gegeben hat.“ Auch er ist überzeugt: „Die Juragruppe pumpt zu viel Wasser ab.“

Deren Geschäftsleiter Hans Hümmer weist jede Schuld von sich. Er kennt die Vorwürfe, verweist aber auf geologische Studien, die belegen, dass die Wasserentnahme keine negativen Einflüsse auf den Pegelstand hat.

 Andreas Heilmann ist nicht überzeugt, dass es besser wird: „Ich fürchte, dass wir über kurz oder lang das Flussbett in diesem Bereich mit dem Rasenmäher mähen können.“

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