Ungesicherte Strommasten: Tödliche Gefahr für Störche

20.8.2014, 07:00 Uhr
Ungesicherte Strommasten: Tödliche Gefahr für Störche

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Ein nicht gesicherter Strommast findet sich zum Beispiel in Kersbach. Da sich in unmittelbarer Nähe ein Fischteich und Überschwemmungswiesen finden, lässt sich Gevatter Adebar dort auch immer wieder gerne sehen. Den hat der Kersbacher Edmund Stenglein neulich dabei beobachten können, wie er auf dem Mast herumspaziert ist. Der Storch hatte Glück, ihm ist nichts passiert.

Denn „Stromtod“ ist für sie ein erheblicher Gefährdungsfaktor: 2013 war dies laut Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Ursache von 25 Prozent (2012: 50 Prozent) der in Bayern gemeldeten Todesfälle. Bei anderen Großvogelarten wie Eulen liegt die Zahl vermutlich noch höher.

Diese Gefahrenquelle sollte dabei freilich gar nicht mehr bestehen. Wie Oda Wieding, zuständige Fachfrau beim (LBV), ausführt, hätten laut Bundesnaturschutzgesetz alle gefährlichen Masten von den Netzbetreibern im Zeitraum von 2002 bis 2012 gesichert werden müssen.

Da im Flächenland Bayern besonders viele Mittelspannungsmaste stehen, haben die Netzbetreiber Zweifel an der Machbarkeit angemeldet. Deshalb wurde zusammen mit dem bayerischen Umweltministerium (StMUG), dem bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und dem LBV ein Kompromiss ausgearbeitet: Zuerst wird dort gesichert, wo Weißstörche und andere Großvögel vorkommen, danach der Rest der Fläche. Ersteres ist laut Wieding zu 90 Prozent geschafft, letzteres zu 60 Prozent.

Der Typ Abspannmast, wie er auch in Kersbach steht, ist beispielsweise erst 2011 als sehr gefährlich eingestuft worden. Ein Grund, warum es auch im Umfeld von bekannten Weißstorchansiedelungen oder Großvögeln noch vereinzelt gefährliche Masten gibt. „Diese müssen jetzt umgehend gesichert werden“, so Wieding.

Zuständig für den Strommast in Kersbach ist das Bayernwerk: 100 000 Masten standen 2012 noch zur „Entschärfung“ auf der Liste des Unternehmens, erklärt Pressesprecher Reiner Kolloch. 60 000 davon seien gesichert, bis 2018 soll der Rest umgerüstet werden. Versprechen kann Kolloch nicht, dass der Mast in Kersbach in Kürze dazu gehört. Die Information werde jedenfalls an die zuständige Stelle weitergeleitet.

Der LBV bitte um Meldung von gefährlichen Strommasten unter www.lbv.de/storch

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