Vegan breitet sich unter Sportlern aus

FORCHHEIM - Robert Lewandowski enthüllte kürzlich ein Geheimnis, das längst keines mehr ist. Andere Sportstars wie Basketball-Hüne Dirk Nowitzki tun es schon seit Jahren: sie essen teilweise oder komplett vegan. Wie ist der Ernährungs-Trend mit Sport vereinbar? Wir fragten den Forchheimer Ernährungsberater Jochen Schwarz.

„Der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung UGB geht in Deutschland von knapp 600 000 Vegetariern aus. Jeder Zehnte davon ernährt sich vegan. Bisher befasst sich also nur ein besonders gesundheitsbewusster Bevölkerungsteil mit dem Thema. Dazu gehören freilich Leistungs- und Profisportler.

Streng genommen kann die Forschung bei Vegetariern und Veganern noch nicht einmal eine höhere Lebenserwartung versprechen. Deshalb darf man sich von der Ernährung allein auch keine Steigerung des Leistungsvermögens erwarten. Sie kann aber zu einem verbesserten subjektiven Wohlbefinden beitragen, das wiederum mindestens für den mentalen Bereich Vorteile bringt. Wenn die Leistung nicht stimmt, wäre aber zuvor zu hinterfragen, ob neben dem restlichen Lebenswandel vielleicht der Mangel an Mineralien, Vitaminen oder Flüssigkeit eine Rolle spielt. Vor allem Breitensportlern sei von einem erzwungenen Umstieg abzuraten. Wer Fleisch schon immer gerne gegessen hat und weder aus politischen Ansichten noch aus Unverträglichkeit verzichten will, erleidet über kurz oder lang einen ungesunden Heißhunger.

Falsch ist in jedem Fall, die Behauptung, vegetarische oder vegane Ernährung seien unvereinbar mit sportlichen Höchstleistungen. Voraussetzung, die bei Profis gegeben sein dürfte, ist, sich ausreichend über ausgewogene Alternativen zu informieren. Sich beim Fleisch-Ersatz allein auf Soja zu verlassen, führt zur Problemen. Soja in zu großen Mengen blockiert die Schilddrüse und fährt den Stoffwechsel herunter, gleichzeitig wird die Produktion des zum Muskelaufbau nötige Hormon Testosteron reduziert. Überschätzt wird die Milch als Calcium-Lieferant. Im Leitungswasser ist genug vorhanden.

Umstritten ist die These, ob die Unterversorgung von Omega 3, also hoch ungesättigten Fettsäuren, so tragisch ist. Als Ausgleich für Fisch bietet eine spezielle Herstellerbranche teure Fischölkapseln. Ganz sicher nötig ist die Aufnahme von Vitamin B12. Statt über Fleisch kann die mit Tabletten oder hochkonzentrierten Trinkfläschchen erfolgen.“