Vergewaltigung — was tun?

31.5.2016, 13:27 Uhr
Vergewaltigung — was tun?

© colourbox.com

Frau Vieth, was macht ein Opfer nach solch einer Tat durch?

Monika Vieth: Das ist ein wahnsinniges Erlebnis, schlimmer geht’s eigentlich nimmer. Die Opfer werden körperlich und seelisch gedemütigt, die psychischen Folgen sind enorm. Das Opfer empfindet sich schmutzig, das Selbstwertgefühl ist massiv in den Dreck gezogen. Panikattacken gehören dazu, Misstrauen, Angst und auch Selbstmordgedanken. Ganz wichtig ist es, Verständnis bei den Eltern zu suchen und die Polizei zu informieren. Und sich professionelle Hilfe zu holen, etwa beim Weißen Ring. Immer noch wird Vergewaltigung oftmals aus Scham und Angst nicht angezeigt

Kann man sagen, woher die Täter kommen?

Vergewaltigung — was tun?

© Foto: privat

Monika Vieth: Vergewaltigungen werden nicht – wie allgemein vermutet – in erster Linie überfallartig in der Nacht an unheimlichen Orten verübt. Tatorte sind nicht nur dunkle Parks und Straßen, verlassene Tiefgaragen oder einsame U-Bahn-Stationen. Der Täter, der hinter dem Busch lauert, ist selten. Der Täter ist im Allgemeinen nicht der „geheimnisvolle Unbekannte“, sondern kommt aus dem sozialen Umfeld. Oft sind es Verwandte, Ehemänner, Lebensgefährten, Stalker, verschmähte Liebhaber.

Wie kann frau sich vor einem Angreifer schützen?

Monika Vieth: Wenn man sich körperlich wehrt, dann energisch und gezielt. Unbedingt laut um Hilfe schreien, auch eine Trillerpfeife kann nützlich sein. Mit einem Spray wäre ich vorsichtig, womöglich verletzt sich das Opfer in der Aufregung damit selber. Und wer als Passant aufmerksam wird, sofort die 110 rufen. Jeder hat heute ein Handy dabei. Großes Lob möchte ich dem 24-jährigen Zeugen aussprechen. Er hat sich vorbildlich verhalten.

www.weisser-ring.de