Verheerender Brand vernichtet Scheune in Kasberg

14.7.2012, 12:28 Uhr
Verheerender Brand vernichtet Scheune in Kasberg

© Ulrich Graser

Gegen halb drei in der Nacht haben junge Leute den Brand in einem Bauernhof am östlichen Rand des Dorfes als erste bemerkt und die Feuerwehr gerufen: „Junge Mädels“, erzählt Einsatzleiter Markus Wolf in der Früh mit Respekt in der Stimme. „In Stöckelschuhen sind die in den Stall und haben die Kühe herausgeführt.“ Wahrscheinlich waren sie gerade auf dem Nachhauseweg gewesen.

Bis auf den Grund abgebrannt ist eine Maschinenhalle aus Holz, die direkt an den Rinderstall angebaut war. Im Stall standen 130 Kühe, so Kreisbrandinspektor Markus Wolf. Sie konnten zum größten Teil herausgeholt und in ein benachbartes Fahrsilo in Sicherheit gebracht werden: „Einige sind uns durchgegangen, wir mussten eine Kreisstraße zeitweise sperren.“ Noch am Morgen um zehn war nicht klar, ob alle abgängigen Kühe wieder eingefangen werden konnten.

Erich Meyer wohnt zwei Häuser weiter, der betroffene Hof gehört seiner Schwester: „Ich war auf dem Sofa eingeschlafen“, erzählt er. Um halb drei ist er aufgewacht: „Da hat’s draußen geprasselt.“ Seine Frau hat die Feuerwehr angerufen, aber da waren schon die ersten Sirenen zu hören.

Markus Wolf fuhr sofort nach der Alarmierung um 2.33 Uhr von Egloffstein aus hinüber nach Kasberg: „Bei Hohenschwärz habe ich schon den hellrot erleuchteten Himmel gesehen und gleich die Alarmstufe erhöht.“

Unter seiner Leitung versuchten während der ganzen restlichen Nacht 200 Einsatzkräfte von Feuerwehren und THW das Schlimmste zu verhindern. Es gelang ihnen, auch mit der Hilfe der zahlreichen Nachbarn, die zu Hilfe geeilt waren, das Übergreifen der Flammen auf den Stall zu verhindern.

In der 50 mal 25 Meter großen Maschinenhalle wurde ein Traktor mit Futtermischwagen völlig zerstört. Bis zum Mittag des Samstags transportierte die Feuerwehr Heuballen mit Glutnestern auf Lkw fort, die sich immer wieder entzündeten.

Im hinteren Teil der Halle verendeten trotz aller Anstrengungen zehn bis zwölf Kälber und Jungkühe. Sie hatten keine Chance. Der „Stadel war nach einer halben Stunde weg“, sagt Einsatzleiter Wolf.

Zum Einsatz kamen folgende zwölf Wehren: Kasberg, Gräfenberg, Walkersbrunn, Thuisbrunn, Oberehrenbach, Eschenau, Forchheim, Mittelehrenbach, Weißenohe, Weingarts, Igensdorf und Egloffstein.

250 Helfer: Wie behält man da den Überblick? „Wir haben alle halbe Stunde eine Einsatzleiterbesprechung gehalten,“ so Markus Wolf. Der Löschwasserbehälter in Kasberg war ziemlich schnell leer, daher organisierte die Feuerwehr einen Pendelverkehr mit zwei Tanklöschfahrzeugen und drei Güllefässern nach Oberehrenbach und Walkersbrunn mit einem Volumen von 40.000 Litern.

Die Kripo Bamberg hat die Ermittlungen am Brandort aufgenommen. Ob es sich um Brandstiftung handelt, ist im Augenblick noch Spekulation. Aber auch vor Ort in Kasberg diskutierten die Feuerwehrleute natürlich über die unheimliche Brandserie der letzten Tage im Oberland.

Zuletzt war in der Nacht zum Donnerstag in Oberrüsselbach eine Scheune in Flammen aufgegangen, eine Woche zuvor brannte in Affalterbach ein Stadel ab. Davor wurden zwei Brände im Gemeindebereich von Eckental gemeldet.

Am Morgen danach eilte auch Bürgermeister Werner Wolf an den Ort des Geschehens und verschaffte sich ein Bild von der Lage. Von der Maschinenhalle stehen nur noch rauchende Trümmer. Der ausgebrannte Traktor mit dem Futtermischwagen gibt ein trauriges Bild ab. Die Kadaver der verendeten Kälber liegen teils noch in ihrem Stall.

Ein großer Schlepper schafft die restlichen Heuballen auf Lkw. Feuerwehrfrauen löschen die Glutnester im Heu. „Das wird noch den ganzen Tag dauern“, sagt Einsatzleiter Wolf. Das Heu wird auf eine große Wiese nördlich von Kasberg gekarrt. Rauchschwaden steigen von dort in die Höhe.

Am Montag kommen die Brandermittler der Kriminalpolizei. In der Nacht zum Samstag war bereits der Kriminaldauerdienst der Polizei im Einsatz und sicherte erste Spuren.

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