Forchheims nächster Schritt zur Landesgartenschau

18.1.2018, 10:51 Uhr
Forchheims nächster Schritt zur Landesgartenschau

© Ulrich Schuster

Im Juli vergangenen Jahres hatte der Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrates bereits die Möglichkeit einer Gartenschau für Forchheim angedacht. Ernst Deutsch, Geschäftsführer des Bezirksverbands für Gartenbau und Landschaftspflege in Oberfranken, hatte sich unter anderem als Gastredner dafür ausgesprochen. Im Dezember, als Bauamtschef René Franz informierte, dass die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen in Forchheim angefragt hatte, konnte man die Beschlussvorlage nicht ablehnen und hob schon mal den Finger (wir berichteten). In der Zwischenzeit ist viel passiert: Eine Interessensbekundung wurde versandt, der Stadtrat gab dafür grünes Licht.

Doch wer eine Landesgartenschau ausrichten will, muss verschiedene "Bewerbungsphasen" durchlaufen. Forchheim befindet sich momentan in Phase 1. Anfang Dezember verschaffte sich die Geschäftsführerin der LGS, Dagmar Voß, bei einem Rundgang einen Eindruck davon, ob sich Gelände und städtebauliche Ziele grundsätzlich für eine LGS eignen. "Alle Forchheimer Potenziale", so erläuterte Gerhard Bauer vom Bauamt den Stadträten, seien dabei in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauamt "umfänglich dargestellt" worden, mit den im Isek aufgeführten "Perlen auf der Achse" (vom Bahnhof in Richtung Markt- und Rathausplatz bis zur Sportinsel) wurde "der Charme der Innenstadt" dargestellt. Doch eine Landesgartenschau ist nicht für lau zu haben: "Wir haben den Hut in den Ring geworfen. Eine Gartenschau wird Kosten auslösen", so Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Mit "grob 50 000 Euro" müsse man in Bewerbungsphase 2 für die Ausarbeitung eines Masterplans rechnen, ein Landschaftsarchitekt müsse beauftragt werden, rechnete Gerhard Bauer vor.

Ein klares Votum für die LGS gab Josua Flierl (CSU) ab: "Wir erkennen das Potenzial, die Innenstadt profitiert langfristig von dem Projekt." Manfred Hümmer (FW) sieht die LGS zwar positiv, die Kosten von 50 000 Euro aber kritisch: "Die Refinanzierung ist völlig nebulös. Eine LGS ist ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko." Frühzeitig müsse man sich Gedanken machen über die Dauer-Anlagen einer LGS, denn: "Wir wissen, was es bereits kostet, einen Spielplatz zu erhalten."

Reiner Büttner (SPD) sieht mit einer LGS "starke Impulse für die Stadt". Sebastian Körber (FDP) macht sich Gedanken über die Kosten: "Das sind Kosten, die nachschwingen, das müssen wir uns bewusst machen und sollten die Mehrwerte für die Stadt nachhaltig generieren." Körber plädierte dafür, den Kellerwald einzubeziehen: "Der ist einzigartig, das Potenzial möchte ich gehoben wissen." Reinhold Otzelberger (SPD) warnte hingegen davor, das Gebiet zu sehr auszuweiten: "Der Kellerwald ist zu weit weg. Ich warne vor einer Überfrachtung und plädiere dafür, das Gelände auf Altstadt, Stadtpark und Sportinsel zu begrenzen." "Verloren ist diese Bewerbung nicht", konstatierte Edith Fießer (FGL). Sie meint, dass "die Bastionen viel mehr gezeigt gehören".

Udo Schönfelder (CSU) findet eine LGS "gut für Tourismus und Marketing". Er wünscht sich, "Wasser erlebbar zu machen". Vom Ochsenklavier aus könne man Holzstege zum Trubbach bauen und den Gedanken eines Amphitheaters im alten Krankenhausgarten weiterentwickeln.

Das "Amphiforte" bringt auch René Franz ins Spiel. "Größtes Potenzial" habe Dagmar Voß im Umgriff des alten Krankenhauses gesehen. Im ehemaligen Krankenhausgarten "ist ihr das Herz aufgegangen", bilanziert René Franz den Rundgang mit der Gartenschau-Chefin: "Ihr habt das Zeug zur LGS", habe sie gesagt.

Das Areal könne man städtebaulich mit der Landesgartenschau weiterdenken, etwa mit barrierefreien Fußgängerverbindungen in den Stadtpark und als Zentrum möglicher Veranstaltungen. Im Februar wird Voß den Stadträten Rede und Antwort stehen, dann ist auch Zeit, offene Fragen zu klären. "Die LGS ist viel mehr als nur Blumenzwiebeln zu pflanzen", so Franz.

 

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