Vorfall in Asylunterkunft: Igensdorfer sind geschockt

29.9.2016, 14:00 Uhr

Um es vorweg zu nehmen: Erklären kann sich die Tat keiner. Das sagt Igensdorfs Bürgermeister Wolfgang Rast auf Anfrage der NN. Er erzählt: Mit der Eröffnung der Asylbewerberunterkunft in der Straße „Am Katzenberg“ im März ist auch der 28 Jahre alte Iraker mit seiner Tochter eingezogen. Die beiden leben allein. „Ich kenne den Mann, er hat sogar bei uns im Bauhof mitgearbeitet. Alle hatten gedacht, er ist auf einem guten Weg“, sagt Rast. Umso weniger könne er sich erklären, wie es zu dem Vorfall gekommen sei. „Mit der sprachlichen Verständigung war es natürlich noch schwierig. Vielleicht hatte er Sorgen, konnte sie aber nicht ausdrücken.“

Der junge Iraker hatte sich am Dienstagnachmittag mit seiner Tochter im Keller der Unterkunft eingeschlossen (wir berichteten). Er hatte ein Messer dabei, mit dem er sich am Arm selbst verletzt hatte. Mehrere Polizeistreifen waren vor Ort und versuchten, den Mann mit Hilfe von Landsleuten zur Aufgabe zu überreden. Erst nach zwei Stunden willigte er ein und verließ mit dem Kind den Kellerraum. Er habe weder Forderungen gestellt, noch gedroht, dem Kind irgendetwas anzutun, erklärt Alexander Czech, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Doch bestand die Gefahr, dass er sich selbst etwas antun könnte. „Der Mann war in einer psychisch labilen Situation“, so Czech. Warum, wisse er nicht.

Nachdem der 28-Jährige den Keller verlassen hatte, wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Seine Tochter wurde vom Jugendamt des Landkreises in einer Bereitschaftspflegefamilie untergebracht. Ob der Vorfall für den jungen Mann ein juristisches Nachspiel hat, steht noch nicht fest. „Der Sachverhalt wird strafrechtlich noch geprüft“, erklärt Alexander Czech.

In Igensdorf will Bürgermeister Wolfgang Rast den Vorfall am Mittwochabend in der Gemeinderatssitzung schildern. „Zum Glück haben wir einen sehr engagierten Helferkreis“, sagt er. Dessen Mitglieder haben versucht, die übrigen 13 Bewohner der Asylunterkunft vom Geschehen fern zu halten und sie danach zum Teil mit nach Hause genommen.