Wallfahrt: Leutenbacher Gläubige auf dem Weg

27.8.2016, 18:00 Uhr
Wallfahrt: Leutenbacher Gläubige auf dem Weg

© Foto: Franz Galster

Pilgern, den Glauben und die Traditionen pflegen, diese Tugenden und Traditionen prägten den Pfarrort Leutenbach. Franz Roth fühlt sich diesen Eigenschaften als Wallfahrtsführer leidenschaftlich verbunden. Mit Hingabe nimmt er seit 2000 diese Aufgabe wahr. Das stolze Jubiläum ist ihm ein besonderer Anlass, um Akzente zu setzen. Er ließ Erinnerungsplaketten anfertigen und verfasste eine aufwendige Festschrift.

Darin geht Roth auf die Besonderheiten ein, die Leutenbach ausmachen. Einen Monat hat Franz Roth daran gearbeitet. Dazu gehören die abwechslungsreiche Geschichte des Ortes und der Pfarrei in dieser langen Periode und das bewegte Vereinsleben. Die Festschrift von Franz Roth liest sich lebendig und informativ.

Breiten Raum nimmt die Wallfahrt mit Fakten und lustige Anekdoten ein. Die evangelischen Glaubensbrüder sahen das Wallfahren im 18. Jahrhundert eher distanziert, wie eine Aussage des evangelischen Pfarrer Johann Kaspar zeigt. Er spricht von „guten, dummen Schäflein, die, gepeitscht vom Aberglauben . . . in der Welt umher irren“.

An anderer Stelle in der Festschrift heißt es, „dass die Wallfahrten ohne aufgereckte Fahnen und ohne Singen und Beten durch lutherische Dörfer gehen mussten“. Vieles hat sich über die Jahre geändert. Auch bei den Wallfahrern Leutenbachs.

War gerade die Übernachtung in Gößweinstein und das damit verbundene religiöse und gesellige Zusammensein ein spezielles Kennzeichen der Wallfahrt, so fahren die Teilnehmer jetzt zum Übernachten nach Hause. Das ist praktischer und günstiger.

Zur ordentlichen Wallfahrt gehört immer auch eine Wallfahrtskerze für den Einzug in die Basilika. Dieses Mal hat Franz Roth aus Dankbarkeit das stolze, einen Meter hohe Prachtstück spendiert. Es wurde in Bamberg angefertigt. Die Heilige Dreifaltigkeit und die Basilika von Gößweinstein schmücken die Kerze am oberen Ende, unten findet sich die Widmung zum 400-jährigen Jubiläum.

Als Glanzstück ziert sie in der Mitte die Leutenbacher Pfarrkirche St. Jakobus. Das Bildnis wurde von einem Künstler in Staffelstein aus Holz angefertigt. Aufgrund der Besonderheit ist es das Anliegen von Roth, die Kerze im Wallfahrtsmuseum oder in der Pfarrei Leutenbach dauerhaft aufzubewahren.

Immer unterwegs, nie alleine

In seinem Grußwort zitiert Pfarrer Alfred Beißer Pater Alfred Depp (1907—1945), der sagt: „Wir sind nie allein, Gott geht alle Wege mit.“ Beißer wünscht allen, die sich auf den Weg begeben, neue Erfahrungen während der Wallfahrt als Orientierungspunkte für ihr Leben.

„Unterwegssein ist ein Merkmal unseres katholischen Glaubens“ schreibt Erzbischof Ludwig Schick in der Festschrift. Er freut sich, bei einem Festgottesdienst mit den Leutenbachern das stolze, 400-jährige Jubiläum feiern zu dürfen. Franz Roth blickt hingegen mit etwas Wehmut auf diese bevorstehende Wallfahrt. Aus gesundheitlichen Gründen gibt er seine Aufgabe als Wallfahrtsführer auf, die er mit großer innerer Überzeugung wahrnahm.

Die Kinder in typischer Leutenbacher Tracht mit ihren Familien und seine Leutenbacher Bayerische Landwehr werden die Wallfahrt eskortieren, dazu die Leutenbacher Wallfahrtsmusiker. Der gemischte Chor wird die gesangliche Umrahmung gestalten. Alle Leutenbacher Vereine sind eingeladen, an diesem Ereignis teilzunehmen. So wie es immer war und der Wunsch von Franz Roth ist.

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