Wanderreporter Florian kehrt im wurstfreien Biergarten ein

18.8.2017, 23:22 Uhr
Cora und Jochen Gundelfinger führen den veganen Biergarten in Gräfenberg. Florian tankt hier Kraft.

© Florian Rußler Cora und Jochen Gundelfinger führen den veganen Biergarten in Gräfenberg. Florian tankt hier Kraft.

Gräfenberg liegt im Herzen der Fränkischen Schweiz. Eigentlich eine Gegend, in der Einheimische, Wanderer und Touristen vor allem nach fleischlastigem Essen verlangen. Dementsprechend sehen auch die Speisekarten in den meisten Gaststätten aus. In dieser Region haben Jochen Gundelfinger und Ehefrau Cora vor einem Jahr eine mutige Entscheidung getroffen. 

Statt Steaks gibt's Linsen-Curry und Kichererbseneintopf

Sie haben einen veganen und vegetarischen Biergarten aufgemacht – Frankens ersten. Das behauptet jedenfalls der Vegan Guide Nürnberg. Statt Schäufele, Schnitzel oder Holzfällersteak gibt’s dort Linsen-Kokos-Curry, Kartoffelgulasch oder marokkanischen Kichererbseneintopf. "Wir leisten hier Pionierarbeit", sagt Jochen Gundelfinger. Als sie im vergangenen Jahr den Biergarten eröffnet haben, gab es viele Vorurteile. "Viele haben uns gefragt, ob man bei uns überhaupt satt wird", erinnert sich der 56-Jährige. Auch der Name "G-Punkt" sorgte für Aufregung, sagt Gundelfinger und erklärt: "Einige Gräfenberger dachten, es handelt sich hier um das Rotlichtmilieu."


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Mittlerweile haben sie den Namen entschärft – der Biergarten heißt jetzt "Dr. Gräfenbergs G-Punkt" - und sich mit ihrer fleischfreien Küche in der Region einen Namen gemacht. Verantwortlich für das Essen ist Cora Gundelfinger. Obwohl sie keine gelernte Köchin ist, sind ihre Rezepte in renommierten veganen Kochbüchern zu lesen. Früher hat die 52-Jährige als Aufnahmeleiterin im Film gearbeitet. Dort hat sie Erfahrungen gesammelt, die ihr auch in ihrem heutigen Job weiterhelfen. "Sowohl Gäste als auch Schauspieler können speziell sein", erzählt sie. 

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Seit zehn Jahren ernähren sich die Gundelfingers größtenteils vegan. Fleisch kommt bei ihnen nicht mehr auf den Tisch – auch in ihrer Wirtschaft nicht. Manche Gäste fragen zwar öfter nach, ob die Biergartenbetreiber nicht eine Brat- oder Stadtwurst auf die Speisekarte aufnehmen könnten, doch die veganen Wirte bleiben hart. "Das kommt für uns nicht infrage. Warum soll ich das Gleiche anbieten wie alle anderen", stellt Cora Gundelfinger klar.

 

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