Warum der Reitsport auch Männersache ist

26.6.2017, 18:20 Uhr
Warum der Reitsport auch Männersache ist

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"Man muss hier unterscheiden, ob die Rede vom Berufsreiter oder vom Freizeitreiter ist. Den Pferdesport zum Beruf machen ist ein harter Lebensweg, den vermehrt Männer einschlagen. Als professioneller Bereiter in einem Turnierstall muss man am Tag acht bis zehn Pferde reiten – und das bei jeder Witterung.

Turnierpferde sind reine "Sportgeräte", die ständig weiter verkauft werden und denen meist die Bezugsperson fehlt. Man braucht viel Kraft, um diese Pferde im Zaum zu halten. Im Spitzenspringsport etwa, gibt es deshalb mehr erfolgreiche Männer als Frauen. Sein Geld mit Pferden zu verdienen, ist knallhart, und es geht erst an zweiter Stelle um Zuneigung und Fürsorge für ein Pferd.

Frauen ist letzteres meist wichtiger als reiner Ehrgeiz, weshalb sie eher in der Freizeitreiterei anzutreffen sind. Das Gefühl, von den starken Wesen mit den großen dunklen Augen verstanden zu werden, gibt einem Sicherheit. Eine Verbindung zwischen Reiter und Pferd kann sehr tiefgründig sein. In manchen Ställen gibt es zwischen den Reiterinnen auch mal Knatsch, weil jede mit ihrem Pferd das beste Team abgeben möchte. Möglicherweise ist das etwas, dass Männer abschreckt.

Ich selbst habe in meiner Jugend reiten gelernt und später, als meine Kindern alt genug waren, haben wir eigene Pferde gekauft. Ich habe es vermisst, in der Natur auszureiten. Ein Freund hat sich mit Anfang 80 noch ein neues Pferd gekauft und ist geritten, bis er 88 war. Das zeigt, wie alterstauglich Reiten als Hobby ist. In unserem Reitverein sind aber leider nur etwa zehn Prozent der Mitglieder Männer."

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