Was der Feiertag Maria Himmelfahrt bedeutet

14.8.2017, 10:03 Uhr
Was der Feiertag Maria Himmelfahrt bedeutet

© Archivfoto: Kai Barnickel

Was wird an Maria Himmelfahrt gefeiert?

Mariä Aufnahme in den Himmel (lateinisch Assumptio Beatae Mariae Virginis), auch Mariä Himmelfahrt oder Vollendung Mariens ist ein Hochfest der römisch-katholischen Kirche am 15. August. In der altkatholischen Kirche wird der 15. August als Heimgang Mariens bezeichnet. Das Fest geht auf ein Marienfest zurück, das Cyrill von Alexandrien im 5. Jahrhundert einführte. Dieses Fest legte er auf den 15. August. Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem 6. Jahrhundert bezeugt und wurde 1950 von Papst Pius XII. für die römisch-katholische Kirche zum Dogma erhoben

Heißt es Maria oder Mariä Himmelfahrt?

Beide Schreibweisen sind richtig. Das "ä" in Mariä Himmelfahrt bezeichnet den lateinischen Genitiv. Aber auch die Schreibweise Maria Himmelfahrt ist korrekt.

Wer hat eigentlich frei?

In Deutschland ist Mariä Himmelfahrt nur im Saarland und in bestimmten Gemeinden Bayerns ein gesetzlicher Feiertag. In bayerischen Gemeinden ist nach dem Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage "Mariä Himmelfahrt" (15. August) dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn sich die Bevölkerung einer Gemeinde überwiegend aus Angehörigen der katholischen Kirche zusammensetzt. Entsprechend den Bevölkerungsstatistiken ist Mariä Himmelfahrt derzeit in 1704 von 2056 (das entspricht 83 Prozent) bayerischen Gemeinden gesetzlicher Feiertag. Während in den Großstädten München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt Maria Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag ist, wird in Nürnberg, Fürth und Erlangen gearbeitet bzw. sind die Geschäfte geöffnet.

Wo ist Maria Himmelfahrt noch ein Feiertag?

Maria Himmelfahrt ist ein gesetzlicher Feiertag in Österreich, Staatsfeiertag im Fürstentum Liechtenstein, Feiertag in acht Kantonen der Schweiz sowie in sieben weiteren Kantonen ein zumindest in einigen Gemeinden arbeitsfreier Tag. Ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag ist Mariä Himmelfahrt in Belgien, Frankreich, Italien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Slowenien und Spanien, ebenso in Griechenland, Georgien, Rumänien und Zypern. In Tirol wurde das Fest Mariä Himmelfahrt im Jahr 1959 zum Gedenken an die Befreiung Tirols im Jahr 1809 zum Landesfeiertag mit der Bezeichnung Hoher Frauentag erklärt. In Italien ist Mariä Himmelfahrt traditionell ein arbeitsfreier Feiertag namens Ferragosto, der wahrscheinlich auf die Römerzeit zurückgeht.

Angenommen man ist katholisch und arbeitet in einer evangelischen Kommune: Darf man am Dienstag zu Hause bleiben?

In Absprache mit dem Arbeitgeber darf man der Arbeit fern bleiben. Das legt das Bayerische Feiertagsgesetz fest. In speziellen Fällen darf der Arbeitgeber die Abwesenheit aber auch untersagen. (Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage in Bayern, Artikel 4)

Warum werden vielerorts Kräutersträuße gebunden?

Der Legende nach fanden die Apostel im Grab Marias statt ihres Leichnams Blumen und Kräuter, die einen intensiven Duft verströmten. Auf diese und andere Erzählungen geht der Brauch zurück, zu Mariä Himmelfahrt Kräuter und Heilpflanzen zu Sträußen zusammenzubinden, die dann in der Kirche vom Priester gesegnet werden.

Welche Kräuter kommen in den "Buschen"?

Zu den bekanntesten und beliebtesten Kräutern zählen neben Johanniskraut, Wermut und Schafgarbe vor allem Kamille, Thymian, Baldrian, Beifuß, Rainfarn und Eisenkraut. Oft werden auch Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Gerste in die Sträuße geflochten. In manchem Würzbüschel findet sich sogar eine Königskerze oder eine Rose.

Warum hat die Anzahl der Heilpflanzen eine Bedeutung?

Sieben bis zu 72 Heilpflanzen werden zu Weihbüscheln gebündelt und am Festtag vom Priester gesegnet. Hinter jeder Zahl verbirgt sich eine besondere Bedeutung. So drücken sieben Kräuter die sieben Schöpfungs- und Wochentage aus, sind es neun, stehen sie für dreimal drei als Zeichen der göttlichen Dreifaltigkeit, zwölf weisen auf die Anzahl der Apostel hin. Bei einem größeren Strauß können 24 Pflanzen an die zwölf Stämme Israels aus dem Alten und die Apostel Jesu aus dem Neuen Testament erinnern. 72 Heilpflanzen ergäben sich dann aus der Rechnung sechsmal zwölf (Zahl der Jünger Jesu).

Was passiert mit dem Kräuterstrauß?

Nach altem kirchlichem Brauch wurde an Mariä Himmelfahrt jedem Gottesdienstbesucher ein gesegneter Kräuterstrauß überreicht. Dieser fand dann im Herrgottswinkel seinen Platz. Die Menschen erhofften sich von den Weihbüscheln einen Schutz vor Unwetter und Krankheit. Dafür wurden die Kräuter wahlweise auf dem Dachboden angebunden, im Herd verbrannt oder dem Essen oder Viehfutter beigemischt.

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