Matthäus spielte bei der SpVgg Jahn vor

17.12.2015, 10:40 Uhr
Matthäus spielte bei der SpVgg Jahn vor

© Foto-Repro: Gudd

Die Stadt erlebte am Mittwochabend, den 17. Juli 1996, „den größten Andrang seit dem Besuch von Franz-Josef-Strauß“, notierten die Nordbayerischen Nachrichten.

Rekordmeister lockt 5000 Fans

18 Jahre nach dem mächtigsten politischen Schwergewicht Bayerns waren es die erfolgreichsten Fußballer Deutschlands, die 5000 Menschen anlockten. Diesen Zuspruch hatten sich die Verantwortlichen erhofft, um die Gage des Rekordmeisters bezahlen zu können. 150 Vereinshelfer, darunter 60 Ordner, zudem Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und des BRK sorgten für den ordnungsgemäßen Ablauf und die gastronomische Verpflegung beim Freundschaftsspiel der Münchener Bayern gegen die SpVgg Jahn, die ihren Spielmannszug aufbot, um dem historischen Geschehen die passende musikalische Untermalung zu geben.

Die Partie war auf Vermittlung der Sparkasse Forchheim und der Landesbank nur knapp drei Wochen nach dem Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in England zustandegekommen. In Abwesenheit einiger sich noch im Urlaub befindlichen Stars wie Jürgen Klinsmann richteten sich die Blicke der Fans umso mehr auf den fränkischen Fußball-Weltmeister von 1990 in den Reihen der Münchener, der aufgrund persönlicher Differenzen von Bundestrainer Berti Vogts nicht für das Turnier berücksichtigt wurde.

Lothar Matthäus war es auch, der die Bayern nach der kurzen Anfahrt vom Trainingszentrum des Teamausrüsters aus seiner Heimatstadt Herzogenaurach mit 1:0 in Führung brachte. Immerhin bis zur 35. Minute konnte der von Ex-Profi Norbert Hofmann glänzend eingestellte Bayernligist aus Forchheim das 0:0 halten. In der 41. Minute bereitete Matthäus, der neben Christian Nerlinger auffälligste Akteur, noch den zweiten Treffer per Direktabnahme des aufstrebenden Jungtalents Didi Hamann vor, ehe er sich in der Pause den Autogrammjägern widmete.

Im weniger unterhaltsamen zweiten Durchgang ließ sich die Jahn-Abwehr um Dieter Bernhardt nur noch einmal vom neuen Bayern-Sturm Rizzitelli/Jancker ausspielen. Matthäus verhalf dem hünenhaften späteren Nationalspieler Jancker mit einem Traumpass zum 0:3. Birol Aksoy verpasste das Ehrentor.

Auch wenn der Favorit über weite Strecken im Trainingsmodus zu Werke ging, habe sich der Jahn achtbar aus der Affäre gezogen, fanden die meisten Beobachter. Diese Einschätzung teilt Benno Dorn, der die beste Sicht aufs Geschehen hatte, weil er als Schiedsrichter mit auf dem Platz stand. „Es gab kaum strittige Szenen, eine Begegnung mit echtem freundschaftlichem Charakter eben. Die Bayern gaben sich trotzdem professionell“, sagt der Buckenhofener, der zehn Jahre lang in der damals drittklassigen Bayernliga pfiff und als Assistent in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie stand.

Small-Talk mit Trapattoni

Entgegen manchem Klischee vom arroganten Maulhelden, beschreibt Benno Dorn den Star Lothar Matthäus als umgänglichen Typ. Wie man das in der Fußballersprache eben so formuliere, habe er sich vor dem Spiel nach der Fitness erkundigt. Loddars Antwort: „Ich geb’ halt mein Bestes.“

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