Wende in Gößweinstein: Rathaus zieht nicht um

7.9.2016, 18:00 Uhr
Wende in Gößweinstein: Rathaus zieht nicht um

© Thomas Weichert

„Im nichtöffentlichen Teil ist informiert worden, dass es mit der „Rose“ nichts wird“, sagte Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU). Das wurde lediglich von Jürgen Kränzlein (SPD) damit kommentiert, dass dies nicht ganz richtig sei.

Am Ende der Sitzung legte Lang unter dem Tagesordnungspunkt Anfragen zu diesen Thema noch einmal nach. „Wenn man als Bürgermeister die Transparenz wie eine Monstranz vor sich herträgt, hätte man heute zumindest den Sachstand zur Rose im öffentlichen Teil bekannt geben können“, so Lang, der beantragte, dass in der nächsten Marktgemeinderatssitzung öffentlich darüber informiert werden solle. Dies nahm Dritter Bürgermeister Manfred Eckert (CSU) kommentarlos zur Kenntnis. Eckert vertrat Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG), der im Urlaub ist.

Eine Apotheke soll mit einziehen

Ursache für die Diskussion um Leerstände am Marktplatz war eine Änderung des Bauantrags beim neuen Aldi-Markt mit weiteren Gebäuden, in denen eine Bäckereifiliale mit Café und ein Getränkemarkt angesiedelt werden soll. Diesen Bauantrag hatte der Bauherr nun wieder zurückgenommen und einen erweiterten Bauantrag eingereicht, der neben der Bäckerei und dem Getränkemarkt nun auch noch eine Apotheke mit vorsieht.

Ursprünglich waren laut Eckert neben dem neuen Aldi-Markt zwei weitere Gebäude mit je 800 Quadratmetern Verkaufsfläche geplant, jetzt nur noch ein Gebäude mit weniger als 800 Quadratmetern, in dem eben auch noch die Apotheke mit einer Drogerieabteilung Platz finden soll.

„Eine Apotheke brauchen wir, es ist aber schade, dass immer mehr Geschäfte aus dem Ort raus gezogen werden“, kommentierte Konrad Schrüfer (FWG). Wenn auch noch das Café am Markt schließt habe man zwar ein Rathaus am Marktplatz, außen herum aber nur noch Leerstände, wenn auch noch die Bäckereifiliale und die Apotheke vom Markt weg sind, so Kränzlein.

Dieses Problem habe man auch in anderen Gemeinden, warf Georg Rodler (CSU) ein. Er betonte, dass sich eine Apotheke eben dort ansiedele, wo die Kundenfrequenz sei. Stimme der Rat dem nicht zu, gingen die Investoren eben wo anders hin, so Rodler. „Eine Apotheke mit Drogerieabteilung braucht eben eine größere Verkaufsfläche“, kommentierte Daniela Drummer (FWG). Nach Meinung von Lang könne man den Innenort nur über den Tourismus aktivieren.

Wer zahlt den Gehsteig?

Mit der Änderung des Bauantrags am Sandbühlein war außerdem auch noch die Anlegung eines Gehsteigs entlang der Balthasar-Neumann-Straße verbunden, die den neuen Aldi-Markt mit dem bestehenden Edeka-Markt fußläufig verbinden soll. Wie Bauamtsleiter Manfred Neuner dazu informierte, sei vorgesehen, dass sich die Gemeinde an den Kosten dieses Gehsteigbaus beteiligt.

„Ich sehe nicht ein, dass wir für einen Unternehmer einen Gehsteig bauen“, so Konrad Schrüfer dazu. Dieser Meinung schloss sich auch Kränzlein an. Lang sah dies jedoch anders. Denn auf der gegenüberliegenden Seite habe die Gemeinde kostenlos für die Anlieger einen Gehsteig errichtet und damit einen Präzedenzfall geschaffen. Mit welchem Recht sollen nun die Anlieger auf der anderen Seite den Gehsteig bezahlen, fragte Lang.

Laut Neuner handle es sich nur um eine Kostenbeteiligung für den Markt am Gehsteigbau und nicht um die Übernahme der Gesamtkosten. Wie hoch diese Kostenbeteiligung ausfallen würde, wurde auf Nachfrage aus dem Rat nicht bekannt gegeben.

Am Ende der Debatte stimmten die Räte einstimmig dem geänderten Bauantrag zu und erteilten die erforderlichen Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans zum Sondergebiet „Nahversorgung Sandbühlein 1“ für eine dritte Betriebseinheit mit Apotheke.

Das Licht darf nicht stören

Die Bepflanzung muss noch mit dem Markt abgestimmt werden. Die Beleuchtung auf dem gesamten Areal soll so gestalten werden, dass die Anwohner nicht gestört werden. Die Beleuchtung darf eine halbe Stunde vor Geschäftsöffnung eingeschaltet und muss eine halbe Stunde nach Schluss ausgeschaltet sein.

Weitere Auflagen sind noch ein schalltechnisches Gutachten für das gesamte Areal und zu treffende Vorkehrungen, damit durch das Pultdach des Aldi-Marktes die Anlieger nicht durch Sonneneinstrahlung geblendet werden.

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