Wenn das Auto zum Familienmitglied wird

FORCHHEIM - Für manchen ist ein Auto nur ein Auto: Es fährt und wird irgendwann verkauft, schließlich muss ja mal ein neues her. Nicht so bei Elke Schmidt. Ihr Citroën C3 hat sie schon stolze 400 000 Kilometer lang begleitet. Das ist weiter als von der Erde zum Mond. Und mit dem kugeligen, hellblauen Auto sind viele schöne Erinnerungen verbunden.

Angeschafft hat Elke Schmidt den Citroën vor 16 Jahren, anno 2002. Damals standen schon ein paar wenige Kilometer auf dem Tacho: Der kleine Franzose war Vorführwagen eines Autohauses und brachte allerhand damals neumodischen, heute aber alltäglichen Schnickschnack mit wie ein Piep-Signal beim Rückwärtsfahren.

Kaum im Schmidtschen Haushalt angekommen, warteten schon Bewährungsproben auf das Fahrzeug: Elke Schmidts Tochter Ulrike hatte gerade ihren Führerschein gemacht und legte die ersten selbst gefahrenen Kilometer ihres Lebens mit dem kleinen blauen Citroën zurück.

© Martin Regner

Es blieb immer ein Familienauto, etwa für Fahrten zum Einkaufen, für den täglichen Weg zur Arbeit in einer Apotheke in Schwaig bei Nürnberg, zu fünft nach Garmisch-Partenkirchen zur runden Geburtstagsfeier einer Tante, in den Familienurlaub nach Südtirol, mit Bierbänken im Kofferraum auf Festivals, zur Promotionsfeier von Tochter Ulrike in Erlangen und auch zu deren Hochzeit im letzten Jahr.

Zu diesem Anlass wurde die Braut im betagten Citroën zur Kirche nach Diebach bei Rothenburg chauffiert. Sohn Martin Schmidt hat auf einem Zeltplatz schon im C3 übernachtet. Mit gerade einmal 4,5 Litern Diesel auf 100 Kilometer schont das Auto die Familienkasse.

Zwar geht immer wieder mal auch etwas kaputt, aber bis jetzt hat sich Elke Schmidt, die inzwischen in Rente gegangen ist, noch nicht von ihrem Lieblingsauto trennen wollen. Inzwischen hat sogar die Eggolsheimer Werkstatt auf diese innige Beziehung zwischen ihrer Kundin und dem kleinen blauen Auto reagiert.

Elke Schmidt: "Das Kundendienstheft war schon vor Jahren komplett vollgestempelt. Am Anfang haben die in der Werkstatt dann immer nur eine oder zwei zusätzliche Seiten reingeklebt. Als es dann auf die 400 000 zu ging, haben sie gleich zehn Seiten auf einmal dazu gemacht, weil der ja noch ganz lang fährt."

Das könnte stimmen: Anlässlich des Kilometer-Jubiläums bekam das treue Gefährt gleich noch einen ganzen Satz neuer Sommerreifen spendiert.